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Blog 905 – 31.08.2025 – Herbstblätter, Familienzeit und Kofferpacken

Wieder zuhause. Gatte, Katze und Kaninchen geht es gut, nur der Garten hat in Teilbereichen gelitten und ist stellenweise in den Herbstmodus übergegangen. Eine der Felsenbirnen hat fast alle Blätter verloren. Sie steht aber auch in einer der trockensten Ecken. Der Gatte hat regelmäßig im Hof und Vorgarten gegossen, aber der restliche Garten ist groß und muss in Notzeiten selber sehen, wie er durchkommt. Insgesamt sieht alles – trotz einiger gelber Blätter – aber noch sehr nach Sommer aus.

Die Gurkenpflanze wächst immer weiter und produziert weiterhin leckere Gurken. Sie macht wenig Arbeit und bringt dafür überraschenden Ertrag. Das nenne ich bequemes Gärtnern.

Nach den Heilungsanstrengungen und Aktivitäten der beiden letzten Wochen würde ich jetzt am liebsten einige Tage nur bequem herumliegen, Tee trinken und lesen. Das geht aber nicht. Ich muss im Garten gießen, Wäsche waschen, aufräumen, einkaufen gehen, Mails beantworten, Bücher in die Bücherei zurückbringen und am Dienstag schon wieder das Mittagessen für den nächsten Tag bei meinem Vater vorbereiten. Allerdings mache ich häufiger mal Pause, weil ich zwar fit, aber auch ziemlich müde bin. Ich habe das Gefühl, dass mein Energielevel sich schnell auffüllt, bei Tätigkeiten aber auch wieder rasant schnell leer wird.


Am Mittwochmorgen empfängt mich mein Vater mit einigen Problemen, Fragen und Terminunklarheiten, die erstmal geordnet und geregelt werden müssen. Außerdem funktioniert der Fernsehempfang nicht. Gibt es eine Störung bei Vodafone? Wir warten erstmal ab. Eine Stunde später ruft der Gatte an und hat gelesen, dass es in der Nacht eine große Sender-Umstellung bei Vodafone gab. Was für ein Glück, dass ich gerade da bin und jetzt per Sendersuchlauf alles neu einstellen kann, sonst hätte ich wegen der fehlenden Fernsehprogramme extra kommen müssen. Der Suchlauf geht korrekt durch, aber natürlich stimmen danach die Zahlen auf der langen Liste meines Vaters nicht mehr. Ich korrigiere die Liste am Computer, will ausdrucken, aber die Tintenbehälter sind leer. Also schreibe ich erstmal per Hand alle neuen Nummern auf die alte Liste. Sieht unprofessionell aus, ist aber die einfachste Übergangslösung.

Ich mache eine Einkaufstour zum Discounter, zum Drogeriemarkt, zum Getränkemarkt und zur Apotheke, danach gieße ich im Garten den vertrockneten, strohig-gelben Rasen. Kaum bin ich fertig, beginnt es zu regnen. Ich sehe das als meinen Verdienst an, weil das Wetter anhand meines Beispiels verstanden hat, worauf es ankommt. Auf dem Rückweg fahre ich kurz vor Geschäftsschluss bei „Bildhau“ vorbei, dem Geschäft für Bildhauer, das nun nicht mehr mitten in Köln, sondern seit kurzem ganz praktisch auf dem Weg zu meinem Vater liegt. So kann ich kurz vor meinem Schnitzkurs noch schnell drei schmale Schnitzeisen holen, die mir bisher fehlten.


Für die nächsten Tage haben sich beide Söhne angesagt. Am Donnerstagvormittag fahre ich nach Koblenz, wo der Frankfurter Sohn mit dem Regionalzug ankommt.

Am Nachmittag kommt auch der Düsseldorfer Sohn per Bahn und Klapprad an. Wie schön – endlich sind wir mal wieder zu viert. Wir machen eine Spazierrunde, kämpfen am Spielbrett gemeinsam und erfolgreich gegen eine weltweite Pandemie, bauen Bahnstrecken und Siedlungen, kochen gemeinsam türkische Köfte, italienische Zitronenpasta und norwegischen Fiskepudding und lachen viel.

Im Garten ernte ich verschiedene Tafeltrauben, die alle süß und lecker sind.

Am Samstagmittag fährt der Düsseldorfer Sohn zurück, am Sonntagmorgen muss der Frankfurter zurück. Zwischendurch packe ich schon wieder meinen Koffer und packe ein: Zahnbürste, Schlafanzug und Schnitzwerkzeug. In der nächsten Woche werde ich einen Figurenkopf aus Holz schnitzen. Ich werde fünf Tage lang in der Werkstatt sitzen und vor mich hin häckseln. Meine Hirnzellen werden beim ruhigen Werkeln nur wenig gefordert sein, es reicht, wenn sie beim kreativen Teil den Überblick behalten. Tagelang sitzen und werkeln – für meine Erholung und das Aufladung der Energiezellen wird das genau richtig sein.