Blog 912 – 19.10.2025 – Malwoche, Herbst und knappe Pläne
Nach dem Hämmern, Stauben und Türeinbau der letzten Woche würde ich jetzt gerne mal einen völlig entspannten Sonntag haben. Nur träge herumsitzen, Tee trinken und lesen. Wann hatte ich das letzte Mal einen solchen Tag? Vermutlich als Kind in den Ferien. Wenn ich stundenlang gelesen und zwischendurch Himbeersirup getrunken habe. Oder auch mal Tri-Top, aber das kratzte immer im Hals.
Leider machen mir das Herumsitzen und Lesen wenig Vergnügen, wenn ich weiß, dass der Bereich um die neu eingesetzte Haustür verputzt werden muss. Also rühre ich Spachtelmasse an und verputze.

Wie immer zieht eine Renovierung weitere mit sich. Um die Renovier- und Verputzspuren zu überdecken, muss die Wand um die Tür weiß gestrichen werden.

Weil die alten Vorhangstangen nicht mehr gut aussehen, kaufen wir neue und dazu gleich neue Vorhänge. Den Vorhangstoff werde ich noch kürzen müssen, wofür ich eine sehr alte Nähmaschine habe, die momentan gar nicht funktioniert und eine alte, die den Stoff nicht richtig transportiert. Mal sehen, ob ich in der nächsten Woche mit Schiebe- und Ziehunterstützung meinerseits einigermaßen gerade Saumnähte hinbekomme. Außerdem kommt der alte Klingelkasten aus Kunststoff raus und es gibt eine ganz neue Haustürklingel, die ziemlich alt aussieht. So eine wollte ich schon immer mal haben.

Am Dienstagabend koche ich eine Grüne-Bohnen-Suppe für den nächsten Tag bei meinem Vater vor. Die Vorarbeit lohnt sich, denn über Nacht ist ein Hörgerät meines Vaters defekt geworden und ich fahre am Morgen erst zum Hörgeräteakustiker, um es testen zu lassen, dann nochmal hin, um ein altes Hörgerätepaar von ihm hinzubringen und aktivieren zu lassen, damit es vielleicht während der zweiwöchigen(!) Reparaturzeit als Ersatz zu verwenden ist, und zwei Stunden später nochmal hin, um das alte, jetzt wieder funktionierende Hörgerätepaar abzuholen. Es zeigt sich aber, dass mein Vater mit dem nur einseitig eingesetzten, neueren Hörgerät in Mono besser hört als mit den beiden alten in Stereo. Darum packe ich die alten wieder in die Schublade und erkläre ihm, dass er vorläufig nur EIN Hörgerät für EIN Ohr hat. Zwischendurch kaufe ich auch noch Lebensmittel im Supermarkt, bringe Altglas und Leergut weg, hole neue Getränke, kläre einen Termin für meinen Vater, mache einen anderen Termin für das nächste Pflegegespräch aus und fahre zum Friedhof. Wie schön, dass ich die Suppe nur noch warm machen muss.
Auf dem Friedhof befreie ich das Grab meiner Großeltern von vielen Herbstblättern und Nüssen und pflanze kleine Astern. Währenddessen segeln von oben weiterhin herbstliche Blätter herab und im Sekundentakt schlagen mit lautem Plopp Nüsse um mich herum auf. Spätestens am nächsten Tag wird das Grab wieder eine Blätter-Nüsseschicht haben.

Es ist jetzt Herbst und die bis dahin dicht belaubten Bäume verlieren programmgemäß ihre Blätter. Weil aber kein Wind weht, bleiben sie kreisförmig angeordnet unter ihren Bäumen liegen. Auf dem Friedhof müssen manche Gräber, die unter großen Ahornbäumen liegen, aus hohen, gelben Blätterhügeln herausgeschaufelt werden. Zu meiner Überraschung entdecke ich keine Angehörigen, die die Grabstellen mit Laubbläser freidröhnen. Aber es sind ja auch vorwiegend Frauen, die harkend, kehrend und gießend unterwegs sind.

Zuhause geht es mit der Haustür weiter, bei der auch von außen das Mauerwerk beigeputzt werden muss. Die Umrandung der Tür besteht aus einem alten Steinputz aus den Fünfzigerjahren. Der Putz gefällt mir ganz gut, hat aber einige Stellen, an denen in den letzten Jahren Material abgesprungen ist. Meist nicht von alleine, sondern weil jemand etwas unbeabsichtigt dagegen gerammt hat. Kann passieren. Die Lücken im Steinputz lassen sich aber nicht einfach reparieren, darum schließe ich sie mit Spachtelmasse und streiche anschließend alles anthrazit. Und auch das danebenliegende Fenster erhält eine dunkle Umrandung.

Dann fällt mir auf, dass ich auch den blauen Wandteil im Treppenhaus streichen sollte. Nicht nur tupfend ausbessernd, sondern komplett. Also ab zum Baumarkt, blaue Farbe holen, alle Ränder abkleben und losrollen.

Auch das Treppengeländer muss neu gestrichen werden … nee, stopp! Das mache ich später. Im Moment reicht es und in der nächsten Woche nähe ich erstmal die Gardinen um. Ich könnte jetzt gut sagen, dass ich mich eine Woche lang intensiv mit Malen beschäftigt habe, aber so ganz glücklich bin ich damit nicht. Mein Vater ruft an, weil er mit den beiden alten Hörgeräten nicht gut hören kann. Ich erkläre ihm, dass wir das beim Probieren schon festgestellt haben, er sie bitte wieder in die Schublade zurücklegen soll und er momentan nur EINES seiner aktuellen Hörgeräte für EIN Ohr hat. Meine Güte, wieso dauert eine Reparatur zwei Wochen?
Von außen ist der Türbereich jetzt weitgehend fertig. Das Klingelschild, ebenfalls neu bestellt, fehlt noch.

Blöd ist nur, dass ich mir vor drei Wochen vorgenommen habe, bis Weihnachten ein kurzes Puppenstück fertig zu haben. Das Stück und den Text gibt es weitgehend, und zwei Klappmaulpuppen zu bauen und eine Inszenierung zu entwickeln, kam mir vor drei Wochen gut machbar vor. Beim Blick auf den Kalender ist Weihnachten allerdings schon ziemlich nahe gerückt. Wenn ich Wände verputze und streiche, Gardinen umnähe, entstaube und immer mit anderem Zeug beschäftigt bin, werde ich das nicht schaffen können. Entweder finde ich in den nächsten Wochen Zeiten, in der ich mich intensiv damit beschäftigen kann, oder ich verschiebe es auf Weihnachten in einem anderen Jahr. Das wäre aber auch blöd. Ich sollte erstmal sehen, ob ich es nicht doch hinbekomme.