Blog 917 – 23.11.2025 – Toast, Schaumstoff, Krankenbesuch, lahmer Krimi
Sonntag: Ursprünglich war geplant, dass der Gatte und ich bis zum Abend in Frankfurt bleiben und wir am Nachmittag noch einmal das Theaterstück von F.E.S.T. ansehen, bei dem der Sohn mitmacht. Jetzt muss ich aber noch zu meinem Vater ins Krankenhaus, also gehen wir nur noch zusammen frühstücken. Es gibt ungewöhnliche Ei-Avocado-Cheddar-Toasts und englisches Frühstück mit Spiegelei, aber ohne Speck, weil die Bäckerei türkisch ist und kein Schweinefleisch anbietet. Es ist ein gemütlicher und schöner Start in den Sonntag.

Danach macht sich der Sohn auf den Weg zum Theater und wir fahren nach Bonn. Im Krankenhaus angekommen, finden wir meinen Vater schlafend vor. Er schläft so fest, dass ich ihn nicht wecken will. Damit das Personal ihn im Blick hat – er möchte zwischendurch unbedacht aufstehen -, steht sein Bett auf dem Flur, weshalb es auch keine Option ist, jetzt stundenlang daneben zu stehen und zu warten. Vermutlich ist das Pflegepersonal froh, dass er gerade schläft. Nach kurzer Zeit fahren wir wieder.
Am Nachmittag sind wir Zuhause und ich hole einen Teil meiner ausgefallenen Kreativzeit nach. Ich möchte unbedingt dranbleiben an meinem Zeitplan und am Puppenstück, auch wenn das gerade schwierig ist. Dass ich eine Weile in Ruhe Schaumstoff schnippeln und den zweiten Figurenkopf herausarbeiten kann, bringt mich nicht nur beim Puppenstück weiter, sondern ist auch entspannend.

Montag: Die Vormittage sind jetzt generell für das Aufräumen des Kellers reserviert. Bis Weihnachten soll das Tonstudio wieder benutzbar sein. Jetzt heißt es Platz schaffen durch Aussortieren. Es geht gut voran. In einer Nische sollen Stative und Gitarrenkoffer nicht mehr auf dem Betonboden abgestellt werden, darum mache ich eine schmale Unterlattung und lege Laminat darauf. Die Laminatbretter sind Reste vom Küchenbodenlegen und es ist prima, dass auch sie endlich verbraucht werden.

Konzentriert am Stück arbeiten kann ich natürlich nicht, denn immer wieder gibt es Anrufe von Leuten, die sich besorgt nach meinem Vater erkundigen. Auch ein Arzt aus der Uniklinik ruft an, um mit mir über die Situation zu sprechen, die tendenziell besser wird. Ich erfahre, dass mein Vater gerade von der Akut- auf die Normal-Station verlegt wurde. Nach dem Gespräch versuche ich auf der neuen Station jemanden zu erreichen, um zu erfahren, was mein Vater jetzt an Kleidung braucht. Erst nach einer halben Stunde und mehreren Versuchen geht jemand ans Telefon. Am Ende des Gespräches fragt die Krankenpflegekraft, ob ich mit meinem Vater sprechen möchte, neben dem sie gerade stehe. Ja klar, möchte ich das, aber ich weiß, dass er sehr undeutlich spricht. Das wird schwierig werden. Ich sage laut und deutlich ins Telefon: „Hallo, Papa, hier ist Anette. Wie geht es dir heute?“, und er antwortet mit seiner normalen Stimme: „Anette? Ja, es geht …“, dann bricht das Gespräch ab. Er scheint auf die Beenden-Taste gekommen zu sein. Ich bin völlig geplättet. Wieso spricht er auf einmal wieder normal und gut verständlich? Das ist ja wohl klasse!
Etwas später ist meine Schwester bei meinem Vater im Krankenhaus und berichtet, dass er im Stuhl sitzt, wesentlich deutlicher spricht und motzt, weil er nach Hause will. Dass er deutlicher spricht und herummotzt, ist ein gutes Zeichen. Kurz darauf stellt sich heraus, dass seine Brille nicht mehr da ist. Er hatte sie im alten Zimmer auf dem Beistelltisch liegen, im neuen Zimmer ist sie nicht angekommen. Sie haben nicht nur meinen Vater, sondern auch seine Brille verlegt. Leider an verschiedene Orte. Leute! Es war keine notfallmäßige Stresssituation, der Patient wurde nur vom Erdgeschoss in den 3. Stock gebracht, da sollte doch keine Brille unauffindbar verloren gehen! Was für eine Beeinträchtigung für meinen Vater, der ohne Brille alles unscharf sieht. Ein Schlaganfall beeinträchtigt mehr als genug, da muss nicht auch noch die Brille weg sein. Wie soll er denn jetzt sicheres Laufen üben, wenn er dabei nicht mal ordentlich sehen kann?
Ich rufe bei seiner Optikerin an. Eine Neuanfertigung der Brille wird etwa drei Wochen dauern, einen fast vierstelligen Betrag kosten und mein Vater sollte vorher unbedingt zum Augenarzt gehen, um nach dem Schlaganfall die aktuellen Werte zu bekommen. Wenn ich abwarten muss, bis mein Vater aus der Reha kommt und fit genug ist, um zum Augenarzt zu gehen, und er danach noch drei Wochen auf seine neue Brille warten muss, ist es Februar, bis er wieder etwas lesen, die Tastatur seines Telefons erkennen und Fernsehgucken kann. Ich sage, dass ich am nächsten Tag im Geschäft vorbeikommen werde, damit wir das besprechen können.
Am Nachmittag versuche ich meinen planmäßigen Montag-Kreativnachmittag einigermaßen durchzuziehen. Er wird von mehreren Telefongesprächen unterbrochen, aber ich bin schon froh, dass ich überhaupt werkeln kann. Es sind nur zwei Nachmittage, der am Montag und der am Donnerstag, die ich mir möglichst freihalte, das ist doch gar nicht so viel verlangt. Ich schnippel weiter am Figurenkopf und verteile Unmengen von kleinen Schaumstoffschnipseln auf dem Boden, auf der Treppe und im ganzen Haus. Die klammern sich bewusst hinten an die Kleidung, halten die Luft an, bis ich in einem anderen Raum bin und lassen sich dann fallen. Anders kann ich es mir nicht erklären.

Am Abend ist auch das bewegliche Klappmaul an den Kopf gebaut und ich stecke den Bezugstoff fest, Jetzt könnte ich mit dem Nähen beginnen, aber dafür bin ich zu müde. Das wird heute nichts mehr. Weiter geht’s am Donnerstag. Hoffentlich.

Dienstag: Der Vormittag ist wieder Kellerzeit. Was sich da alles angesammelt hat! Ich werde in den nächsten Wochen einige Kisten durchsehen müssen, die bis zum Rand mit bespielten CDs und DVDs gefüllt sind. Die meisten von ihnen werde ich nicht mehr brauchen, aber dazwischen werden einige Film- oder Tonaufnahmen sein, die ich unbedingt behalten möchte. Immerhin haben wir viele Jahre lang gefilmt und Ton aufgenommen, wovon viele Zwischen- und Endversionen in den Kisten gelandet sind.
Mittags fahre ich zum Haus meines Vaters, um in den Aktenordnern die Rechnung der Brille zu suchen. Ich finde sie nicht. Im Brillengeschäft sitze ich erstmal herum, bis zwei Kunden mit ihren Beratungen fertig sind.

Dann sucht die Optikerin das zwei Jahre alte Brillenmodell meines Vaters im Computer. Nur wenn sie das exakt gleich gebaute Modell bekommen kann, kann sie die Brillengläser nach den vorhandenen Werten und ohne persönliche Anpassung neu anfertigen lassen. Die benötigten Prismengläser haben Fixpunkte, die mit anderen Fassungen nicht zielgenau passen. Das Modell gibt es nicht mehr. „Aber es gibt das andere in schwarz“, sagt sie. „Welches andere?“ „Ihr Vater hat sich drei Monate nach der ersten Brille eine weitere mit zusätzlich getönten Gläsern machen lassen. Dieses Modell gibt es noch, aber nur in schwarz.“ Er hat eine zweite Brille anfertigen lassen! Wie wunderbar! Aber hat er die noch? Ich mache mit der Optikerin aus, dass ich sofort nachsehe, ob ich die zweite Brille finde und danach im Krankenhaus nachfrage, ob die verlorene Brille gefunden wurde, und wenn nicht, am nächsten Vormittag komme, um den Auftrag für eine Neuanfertigung zu geben. Sie druckt für mich die alte Rechnung der verlorenen Brille aus, damit ich etwas für die Versicherung habe. Ich fahre zurück zum Haus meines Vaters. Schon in der ersten Schublade finde ich die gesuchte Zweitbrille. Und noch zwei weitere Brillen. Ich packe alle drei ein und fahre zur Uniklinik.

Auf der Station wird mir gesagt, dass mein Vater jetzt isoliert liegt. Sein Bettnachbar von gestern hatte Covid. Zur Sicherheit muss mein Vater jetzt alleine liegen. Auch das noch! Bevor ich zu ihm kann, muss ich einen Kittel, Haube, Mundschutz und Handschuhe anziehen. Es gilt natürlich nur meiner eigenen Sicherheit, aber ich fühle mich, als wäre mein Vater ein verseuchtes Strahlungsopfer. Dabei wird ja nur abgewartet, ob er sich vielleicht angesteckt hat.

Als ich meinen Vater sehe, bin ich erschrocken. Ich habe eine deutliche Besserung erwartet. Stattdessen liegt er im Bett und es geht ihm sichtlich nicht gut. Er schläft immer wieder ein, bekommt die Augen nicht auf, und wenn er zwischendurch etwas sagt, ist es so verwaschen, dass ich nicht ein Wort verstehe. Oh je. Nach zwei Stunden fahre ich wieder nach Hause, weil er immer tiefer schläft und nicht wachzukriegen ist. Seine Brille lege ich in seinen Schrank, die braucht er momentan nicht.
Mittwoch: Am Morgen klingelt das Handy mit einer Bonner Nummer. Oh, das ist das Krankenhaus. Das sieht nicht gut aus. Es ist aber nur die Versicherungsabteilung. Ich werde zum Brillenverlust befragt und bekomme per Mail ein Formular, das ich ausfüllen und mit der Rechnung der Brille zurückschicken soll. Wie gut, dass ich gestern bei der Optikerin die Rechnung bekommen konnte. Ich drucke aus, fülle aus, scanne die Rechnung und die Formulare ein und schicke alles zusammen mit der Kopie meiner Vollmacht zurück. Fertig.
Im Keller geht es weiter mit dem Ausräumen. Wir sortieren in „Behalten“, „Verkaufen/Verschenken“ und „Müll“. Weil wir ziemlich konsequent sind, wird es deutlich übersichtlicher. Zwischendurch rufe ich bei der Tierärztin an, denn eines der Kaninchen ist krank. Auch das noch. Nicht sehr, aber schon seit ein paar Tagen und es erholt sich nicht. Inzwischen hält es den Kopf leicht schräg, was kein gutes Zeichen ist. Ich bekomme einen kurzfristigen Termin für 17 Uhr. Mittags will ich noch zu meinem Vater fahren. Wenn ich eine Stunde für die Hinfahrt zur Uniklinik und eine für die Rückfahrt rechne und im Krankenhaus nichts Unerwartetes los ist, müsste es klappen, dass ich gerade so um 17 Uhr mit Kaninchen vor der Tierarztpraxis stehe.
Nach einem schnellen Mittagessen düse ich los. Wieder muss ich mich vor Betreten des Zimmers in eine Isolierschicht verpacken. Meinem Vater geht es besser als gestern, was aber weit entfernt von gut ist. Zuerst verstehe ich ihn nur mit Mühe, nach einigen Minuten spricht er deutlicher. Trotzdem gefällt mir sein Zustand nicht. Ihm auch nicht. Schon das letzte Jahr, in dem er durch den ersten Schlaganfall eingeschränkt war und nicht mehr gut laufen konnte, hat ihn frustriert. Auf keinen Fall wollte er hilflos in einem Krankenhausbett landen. „Das ist die schlimmste Zeit meines Lebens“, sagt er mühsam und deprimiert, die Situation erfassend, und trotzdem von ihr überrumpelt und verwirrt.

Nach einer Stunde schläft er erschöpft ein. Ich bleibe bei ihm und hoffe, dass er nach einem kurzen Schlaf wieder wacher wird, als er aber eine weitere Stunde später immer noch tief schläft und auch mit Ansprache nicht zu wecken ist, fahre ich. Eine knappe Stunde früher als geplant, aber dadurch ohne Zeitdruck mit dem nächsten Termin.
Ich fange Paul, das kranke Kaninchen, ein, der dadurch so gestresst ist, dass sein Kreislauf dreht und er bei der Tierärztin mit zuckenden Pupillen schräg in der Transportbox liegt. Wie vermutet hat er Enzephalitozoonose, eine Infektionskrankheit bei Kaninchen, die Gleichgewichtsstörungen auslöst und bei Stress noch schlimmer wird. Das zeigt er gerade deutlich. Er bekommt Medizin und ich muss ihn für die nächsten vier Wochen täglich kurz einfangen – was wieder Stress verursacht – und ihm sein Medikament verabreichen. Er frisst bisher aber noch gut und wirkt stabil, so dass ich davon ausgehe, dass seine Chancen sehr gut sind.

Von der Tierärztin zurück, setze ich ihn ins Gehege, polstere die Schlafplätze mit mehr Stroh aus – es soll kalt werden -, schnappe mir den Gatten und fahre mit ihm zusammen zu Ikea. Wir brauchen Klarsichtboxen mit Deckeln, um die geordneten und sortierten Sachen übersichtlich ins Regal zu räumen. Auf dem Rückweg geht es in den Supermarkt, um für die nächsten Tage einzukaufen, zuhause spüle ich noch das Geschirr, dann ist es 22 Uhr und ich bin müde und gehe ins Bett.
Es ist zu viel los. Seit Tagen schlafe ich erst spät ein, wache nachts auf oder bin morgens viel zu früh wach. Ich mache mir keine wilden Gedanken, aber innere Ruhe habe ich auch nicht. Im Spiegel sehe ich, dass ich müde aussehe und die Ringe unter den Augen dunkler werden. Aber hilft ja nichts, momentan ist es so.
Donnerstag: Beim Aufräumen im Keller ist das Ziel schon zu sehen. Vor allem ist der Boden im kleinen Tonstudio inzwischen wieder zu sehen. Ich habe so viel Platz, dass ich die Pressholzplatten an der Zimmerdecke, hinter denen die neu verlegten Wasserleitungen verlaufen, mit einem ersten Voranstrich streichen kann. Die Decke soll wieder ganz weiß werden.

Am Nachmittag nähe ich am zweiten Puppenkopf, der ein Esel wird. Dazu höre ich entspannt weitere Folgen von „Puppkultur“, dem Podcast von Martin Reinl und Julian Schlichting, was prima passt. Selber mit so viel Spaß in der Puppenwelt unterwegs zu sein, gerade für das neue Stück zu bauen und dann noch über andere Puppenstücke und das Puppenspielen zu hören, ist genau richtig und sehr motivierend.

Zwischendurch gibt es natürlich wieder Telefonanrufe, ich bin mal in der Küche und spüle das Geschirr und etwas später koche ich schnell eine Suppe, aber ich fühle mich zufrieden, dass ich bis zum Abend vorwiegend in meiner Puppenbauecke sitzen und nähen kann. Meine vor zwei Wochen geringen Ansprüche an die mir mögliche Kreativzeit habe ich seit einer Woche weiter runtergesetzt, aber dass ich überhaupt kleine Puppenbau-Zeit-Inseln habe, tut mir sehr gut.
Freitag: Zuerst sortiere ich Kisteninhalte, dann fahre ich ins Krankenhaus. Mein Vater liegt weiterhin isoliert und die Entwicklung gefällt mir nicht. Er schläft viel. Vor vier Tagen hat er noch gemotzt und verlangt, jetzt wird er immer ruhiger. Als gingen die Energie und der feste Wille verloren. Ein Rehaplatz für ihn ist immer noch nicht gefunden.

Samstag: Im Tonstudio ist immer noch nicht alles aufgeräumt, aber ich kann mit dem Streichen der Decke beginnen. Das geht gar nicht mal so schnell, denn die vielen montierten Rohrleitungskästen müssen ebenfalls von allen Seiten gestrichen werden, aber ich schaffe mehr als die Hälfte.

Am Nachmittag fahren wir nach Köln, wo in den MMC-Studios „Tödliches Spiel“, ein Live-Krimi-Dinner stattfindet. Wir haben uns Karten gekauft, als wir Namen der Mitspielenden sahen: Annette Frier, Martina Hill, Axel Prahl, Jan Josef Liefers, Max Giermann und Uwe Ochsenknecht. Moderatorin: Jessy Wellmer. Ein Krimidinner mit diesem Cast kann nur gut werden! In der letzten Woche erfahre ich zufällig, dass der Abend live bei der ARD übertragen wird. Zur besten Sendezeit, um 20 Uhr 15. Hui. Zwei Tage vor dem Termin erfahre ich, dass Bill Kaulitz mitspielt. Bill Kaulitz? Och, nöööö. Ich habe sofort keine Lust mehr. Schauspielerisch ist er talentfrei und mit seiner aufgedrehten Selbstdarstellerei geht er mir sofort auf die Nerven. Dabei stehe ich ja durchaus auf schräge Typen, aber wenn es nur laute Ich-Ich-Ich-Luft gibt, nicht. Ich überlege kurz, ob ich überhaupt noch hingehen soll, aber 30 Euro pro Ticket verfallen zu lassen, ist mir zu viel. Außerdem bin ich neugierig, wie die anderen das machen. Vielleicht tritt Bill Kaulitz nur einmal kurz auf und stört mich nicht weiter.

Um es zusammenzufassen: Wir erleben zweieinhalb Stunden lang eine dilettantische, lahme und schwer auszuhaltende Veranstaltung. Es ist nicht zu fassen, wie schlecht es ist. Dazu kommt, dass wir als Publikum zwar im Studio sitzen, vor uns aber eine große Leinwand und Vorhänge den Blick auf die Spielfläche verhindern, auf der die Darsteller in einem schönen Bühnenbild spielen und improvisieren. Wir sehen nur die Filmbilder, die auch gerade live im Fernsehen zu sehen sind. Ich bezahle 30 Euro pro Karte für ein Live-Krimi-Dinner und sehe dann auf einer Leinwand schlechtes Kino ohne Live-Charakter??
Das Konzept ist nicht gut, die Improvisation klappt nicht, alle sind angespannt und es gibt ständig Längen, die es lahm und anstrengend machen. Da helfen auch die vorproduzierten Einspieler und die langatmigen Zusammenfassungen nicht. Nach zehn Minuten will ich schon gar nicht mehr wissen, wer der Mörder ist. Es ist mir völlig egal. Vor dem Fernseher hätten wir da schon abgeschaltet. Bill Kaulitz‘ Rolle scheint kurzfristig hinzugeschrieben zu sein. Als „Partyplaner“ ist er völlig überflüssig für die Handlung und da es optisch und charakterlich keinen Unterschied zu seinem üblichen Auftreten gibt, ist er eben Bill Kaulitz. Ohne jedes Schauspieltalent und immer darauf bedacht, möglichst schön im Bild zu stehen. Er nervt, fällt aber gar nicht als ganz besonders schlecht auf, weil alles in diesen zweieinhalb Stunden besonders schlecht ist. „Der Warm-Upper war das Beste“, kommentiert der Gatte auf dem Heimweg. Wir sind von diesem Abend mit vergeudeter Zeit und der schlechtesten Aufführung, die wir je gesehen haben, sehr genervt. Und dass wir vor eine Leinwand gesetzt wurden und damit nicht mal wirklich live bei den Aufnahmen zugucken konnten, bewirkt, dass wir vermutlich sehr lange nicht mehr zu einer Aufzeichnung gehen werden. Vielleicht sogar nie wieder. Da hätte ich an dem Abend mal besser den zweiten Teil der Studiodecke gestrichen!