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Blog 915 – 09.11.2025 – Nähzeit, Wartezeit und Waffeleisen

Die Hauptfigur im kleinen Kinderstück bekommt nun doch die Plüschhaare. Die extra für sie gekaufte Wolle gefällt mir auch, aber mit den wilden Fellhaaren wirkt sie ein bisschen durchgedrehter, was zu ihrem Charakter passt. Mit feiner Nadel begebe ich mich ans Frisurenhandwerk.

Die sorgfältig genähten Ohren habe ich vorher wieder abgetrennt, weil sie unter dem Plüsch gar nicht zu sehen sind und sogar stören. Na, macht nichts, die nächste Puppe wird kommen, die sich über die fertigen Ohren freut. Beziehungsweise ich werde mich freuen, weil ich sie dann nicht mehr machen muss.

Die Arbeit an den Händen zieht sich etwas hin, denn für meine Spielhand muss ich einen knapp sitzenden Handschuh nähen und bei der Puppenhand aus Schaumstoff arbeite ich erst Drähte ein und muss dann Finger für Finger mit Fleecestoff umnähen. Aber es wird.


Für den Montagabend haben wir Karten für die TV-Aufzeichnung von Oliver Welke und Bastian Pastewka mit „Wiedersehen macht Freude“. In der Sendung werden Ausschnitte aus 60 Jahren TV-Geschichte gezeigt und spontan von den beiden Moderatoren kommentiert. Weil die Fernsehszenen oft sehr skurril und manchmal unfasssbar schlecht sind, ist das meist sehr witzig. Bisher lachen wir vor dem Fernseher, jetzt möchten wir im Kölner Studio live dabei sein.

Die Freude wird vor Ort etwas gedämpft, weil wir natürlich Zuschauermasse sind, die erstmal herumstehen und warten muss. Leider etwas lange. Es ist mir völlig klar, dass wir nur zur Aufzeichnung auf den Plätzen sitzen, passend lachen und klatschen müssen und ansonsten komplett unwichtig sind. Aber zur angegebenen Zeit vor Ort zu sein und dann fast zwei Stunden im Foyer zu stehen, ist schon doof. Ich bin zwar genervt, beim Anstehen aber etwas geduldiger als der Gatte, der kurz vor dem endgültigen Einlass so verärgert ist, dass er fast schon geht.

Zum Glück geht es dann los, und als wir im Studio sitzen, ist der Warmupper lustig und bei der kurz darauf beginnenden Aufzeichnung haben wir viel Spaß. Auch die Gäste sind klasse: Carolin Kebekus, Matthias Matschke, der bei „Pastewka“ den Bruder spielt, und Oliver Kalkofe. Allerdings bekommen wir als Live-Publikum einiges nicht mit, denn oft steht eine Kamera im Sichtfeld, so dass wir auf einen großen Monitor gucken müssen, und während die Zuschauer noch klatschen, sprechen die Moderatoren und Gäste schon weiter in ihre Mikros, was im Studio dann nicht zu hören ist. Und nach der Hälfte der etwa 90 Minuten wird es sogar etwas langweilig. Die Filmausschnitte sind mehrfach ähnlich schlecht, die Kommentare werden uninspirierter, die Hälfte davon hören wir nicht, die Kameras stehen im Weg – die vorher fröhliche Stimmung bei den Zuschauern wird müder. Als alles vorüber ist, sind wir froh, dass es geschafft ist. Die Darsteller sind alle großartig, es war nett, mal live dabei zu sein, aber vor dem Fernseher finden wir es lustiger. Vermutlich auch, weil wir alle Kommentare hören können. Außerdem müssen wir da nicht so lange doof herumstehen und warten. Gesendet wird die Folge am 26. Dezember. Vermutlich etwas kürzer geschnitten und von vorne bis hinten lustig.

Zuhause hängen Karten für eine Dezember-Aufzeichnung von „Grill den Henssler“ an der Wand. Da war ich vor einigen Jahren schon mal und weiß, dass man vor der Aufzeichnung eher noch länger warten muss und vor allem die Show mehrere Stunden dauert. Zwischen den Koch- und Spielrunden wird nämlich immer aufgeräumt und geputzt. Das hält der Gatte nicht durch. Oder ich nicht, wenn ich ihn ständig besänftigen und bei Laune halten muss. Kurzentschlossen storniere ich die Tickets. Freuen sich andere darüber und wir gucken die Sendung vor dem Fernseher.


Im Keller beginnen wir mit dem Aufräumen des kleinen Tonstudios, das nach Wasserschaden und Bauarbeiten zum „vorläufigen Abstellraum“ wurde. Seit vier Jahren ist es im vorläufigen Zustand. Zwischen Musikinstrumenten und Aufnahmegeräten befinden sich Kisten mit unsortierten CDs, Büchern, Kabeln, Stoff und Kochbüchern. Eben alles, was wir und ich „eben mal“ abstellen, um es aus dem Weg zu haben.

Im winzigen Nebenraum, in dem einige Kisten noch länger gestapelt stehen, finde ich neben einer Fritteuse und einem neuwertigen Raclette zwei Waffeleisen. Dabei habe ich doch inzwischen zwei neuere Waffeleisen, weil ich meine alten irgendwann nicht mehr gefunden habe. Etwas später finde ich in einer anderen Kiste noch zwei Waffeleisen. Ich bin also die Besitzerin von 6 Waffeleisen, weiß aber nicht, welche davon noch sicher funktionieren. Vermutlich alle sechs. Die Fritteuse kommt zum Wertstoffhof, das Raclette stelle ich für 10 Euro bei Kleinanzeigen rein und was ich mit vier von sechs Waffeleisen mache, kann ich erst entscheiden, wenn ich sie nacheinander ausprobiert habe. Es ist noch viel zu tun. Die Chance, dass das Musikstudio bis Weihnachten wieder gebrauchsbereit und gemütlich wird, ist trotzdem groß. Vor allem, weil wir es wollen.


Vor wenigen Wochen habe ich eine Konzertkarte für ein Maybebopkonzert in Köln gekauft. Als ich das gemacht hatte, fand ich heraus, dass ich schon Anfang des Jahres eine Karte für das Konzert gekauft und das völlig vergessen hatte. Ich habe jetzt also zwei Karten für das Konzert. Kurioserweise liegen beide Plätze – im Abstand von fünf Monaten bestellt – in der selben Reihe nebeneinander. Platz 12 und Platz 13. So weit, so blöd. Weil ich inzwischen wieder einen kleinen Stapel für Konzerte und Veranstaltungen bis Ende 2026 habe, überprüfe ich, ob ich alle Termine auch im Wandkalender eingetragen habe. Beim Durchgehen sehe ich, dass ich bei der ersten Kartenbestellung für das Maybebopkonzert gleich zwei Karten gekauft habe. Vermutlich, um die Möglichkeit zu haben, dann den interessierten Sohn mitzunehmen. Die beiden ersten Plätze liegen natürlich nebeneinander. Jetzt habe ich also Konzertkarten für Platz 11, 12 und 13. Vielleicht verkaufe ich zwei Karten, vielleicht kommen der Gatte und der Sohn mit, vielleicht mache ich es mir aber auch liegend auf drei Plätzen gemütlich. Weil ich es kann. Verrückt.


Es gibt wieder Spaghettikürbisse – mjammi! Die mag ich besonders gerne, weil sie knackig frisches Kürbisfleisch haben und nicht so dumpf cremig wie andere Kürbisse sind. Zuerst im Ofen vorgebacken und dann das ausgekratzte, faserige Kürbisfleisch mit Butter, Speck, Käse und Knoblauch vermischt und nochmal überbacken – so lecker!


Die neue Klappmaulpuppe wird immer mehr zur Persönlichkeit. Auch wenn meine Arbeitsstunden begrenzt sind, komme ich gut voran. Endlich kann ich auch mal wieder Podcasts hören, was am besten klappt, wenn ich dabei ruhig arbeite, ohne viel denken zu müssen. Beim Nähen zum Beispiel. Ich schaffe den Anschluss bei 1000GesichterPlus2, die jeweils knackige 30 Minuten lang sind, und dann sogar drei Folgen Puppkultur von Martin Reinl, die thematisch sehr gut passen, für mich aber im Alltag mit oft mehr als einer Stunde Hörzeit zu lang sind. Eine halbe Stunde Podcast kriege ich hin und wieder mal unter, längere Folgen muss ich meist abbrechen und weiß später nicht mehr, wo ich aufgehört habe und habe dann keine Lust, die Folge und den Anschluss zu suchen. Mal sehen, wie viel Puppkultur ich beim Nähen noch schaffe. Sobald ich probe, ist es mit den Podcasts vorbei, denn dann muss ich wieder denken. Aber ich muss bis Ende Dezember ja noch eine komplette weitere Figur bauen.

Meine Nachbarin und Freundin Birgit weiß, dass ich gerade keine funktionierende Nähmaschine habe und schenkt mir ihre, die sie nicht mehr braucht. Es ist kein Profigerät, aber es transportiert den Stoff ordentlich und macht saubere Nähte. Ich hatte mich schon darauf eingestellt, die Puppenkleidung mühsam mit der Hand zu nähen und freue mich, dass es jetzt deutlich schneller geht. Zuerst nähe ich für die Puppe ein eng anliegendes Oberteil, das in der nächsten Woche noch Ärmel und einen Rock aus anderem Stoff bekommen wird.

Da ich eine Hand der Puppe spielen werde, muss ich den entsprechenden Ärmel so nähen, dass ich mit meinem Arm reinschlüpfen kann. Die bewegliche Hand macht die Puppe schön lebendig, auch wenn es mich beim Spielen total einschränkt, weil ich dann keine Hand mehr für andere Sachen frei habe. Aber da passe ich die Inszenierung eben an, so dass die Puppe alles, was ins Spiel kommt, alleine greift.


Die letzten sonniggoldenen Herbsttage sind da und im Garten säge ich Äste ab. Die Stauden bleiben alle über den Winter stehen, aber erfahrungsgemäß habe ich im Februar plötzlich Stress, die Bäume und hohen Büsche noch vor dem Schneideverbot am 1. März zu kürzen. Also lieber jetzt möglichst viel wegsägen, damit alles in bearbeitbaren Höhen bleibt und im Frühling wieder dicht austreibt.