Blog 899 – 20.07.2025 – Feenflügel, Katzenwünsche und Holzbretter
Menno! Halsschmerzen. Keine Ahnung, woher die kommen, aber drei Tage lang habe ich unangenehme Halsschmerzen, schlafe verhältnismäßig viel und bin trotzdem durchgehend müde. Ansonsten fühle ich mich nicht krank und wirke sogar fit. Ich schaffe nur nicht viel, sondern sitze weitgehend müde herum. Anscheinend kommt mein Immunsystem aber mit den inneren Angriffen klar und braucht von mir – außer meinem untätigen Herumhängen – keine weitere Unterstützung.

Der Mittwoch-Vater-Tag ist wieder mal voll. Post durchsehen, Anrufe machen, zum Getränkemarkt, zum Supermarkt, zur Apotheke, die verblühte Rosenköpfe auf Wunsch meines Vaters rausschneiden und immer wieder über das Flachdach des Bungalows reden, weil mein Vater plötzlich daran denkt, dass das Dach unbedingt jetzt geteert werden muss, weil es sonst unverhinderbar undicht wird. Wenn er etwas im Kopf hat, geht das inzwischen nicht mehr so einfach weg. Also schleppe ich schließlich die dreiteilige Leiter aus dem Schuppen und klettere zum Dach hoch, um mir die Lage dort anzusehen. Beim Hinaufklettern überlege ich, ob ich nachher den Gatten anrufen muss, weil ich zwar auf das Dach gekommen bin, mich aber nicht mehr auf die schmale Leiter runtertraue. Ehe ich aber tatsächlich ganz auf das Dach klettern muss, sehe ich, dass Fotos von der Leiter aus reichen. Es sieht alles noch ordentlich aus und die befürchteten Risse sind nicht vorhanden. Zum Glück kann das auch mein Vater auf den Handyfotos sehen und ich habe das Gefühl, dass das Thema damit erledigt ist. Erleichtert schleppe ich die Leiter zurück in den Schuppen. Das hätte mir jetzt noch gefehlt, ein 120-Quadratmeter-Flachdach „mal eben“ mit Teer zu bestreichen.
„Ach, Anetta, …“, ruft die Betreuungskraft plötzlich und gibt mir einen Handzettel, auf dem der Schornsteinfeger seinen Besuch für heute und genau für diese Uhrzeit ankündigt. In diesem Moment klingelt es und der Schornsteinfeger steht vor der Tür. Für mich – trotz des Zettels – überraschend. Für ihn überraschend ist, dass der Brenner nicht läuft und auch nicht gestartet werden kann und er darum die erforderliche Messung gar nicht durchführen kann. Ich soll jetzt bitte den Schornsteinfeger-Chef informieren, wenn die Heizung repariert oder ein anderes Heizsystem eingebaut wurde. Ja, fände ich auch gut, wenn ich das mal wüsste.
Am Nachmittag entferne ich Unkraut aus den Fugen der Terrassenplatten. Erst wundere ich mich, dass schon wieder so viel da ist, wo ich doch erst letzte Woche Unkraut entfernt habe. Aber dann wird mir klar, dass das schon vor drei Wochen war, dass das Wetter mit Sonne und Regen perfekt fürs Wachsen von Pflanzen war und dass ich sowieso noch nicht alle Ecken geschafft hatte. Auf dem Boden finde ich leicht schimmernde Libellenflügel. Ohne Libelle. Es sieht aus, als hätte eine kleine Fee ihre Flügel abgelegt, um sich umzuziehen. Ich lege sie vorsichtig auf den Tisch, um sie später mit nach Hause zu nehmen, doch schon wenige Minuten später sind sie verschwunden. Wahrscheinlich von einem leichten Wind weggepustet. Ich stelle mir aber lieber vor, dass die kleine Fee sie geholt und wieder angezogen hat.

Von meinem Vater aus fahre ich nach Hause, mache aber einen großen Schlenker, um in einem der Nachbarorte pünktlich um 18 Uhr zwei über Kleinanzeigen gekaufte Rollcontainer abzuholen. Die kann der Sohn gebrauchen und ich freue mich, dass ich die günstig bekommen habe.
Am Donnerstag bin ich endlich wieder fit und werkel herum. Am Nachmittag sitze ich sogar endlich mal wieder auf der Terrasse und nähe an der Katze. Die Terrasse mit Laube ist gerade mein Lieblingsort. Sie wächst momentan dicht zu und fühlt sich wie ein Urlaubsort, weit weg von allem Anstrengenden, an.

Ursprünglich wollte ich, dass die Katze leichte Streifen und kleine Fellbüschel bekommt, stelle aber fest, dass ihr das gar nicht steht. Alles, was ich probeweise anlege, sieht gewollt und nicht harmonisch aus. Jetzt wird sie ein fleckiger, etwas heruntergekommener, niedlicher Kurzhaar-Straßenkater.

Etwas später ruft die Heizungsfirma meines Vaters an und teilt mit, dass es tatsächlich keine passenden Bauteile mehr für die seit dreißig Jahren nicht mehr hergestellte Heizung gibt und sie kleinen Ersatz für das defekte Steuerungsteil finden. Ein komplett anderes Teil einzubauen wäre vielleicht noch möglich, aber ohne Originalteil erlischt die Garantie und für alle Fehler, die danach passieren, wäre die Heizungsfirma allein verantwortlich. Das wollen sie bei einer explosiven Gasheizung verständlicherweise nicht übernehmen. So, weiß ich das jetzt auch. Vermutlich wird mein Vater ab dem Herbst mit einer Split-Klimaanlage heizen. Die haben wir auch und sind damit sehr zufrieden. Ich rufe einen Klimaanlagen-Einbauer an, der gerade bei einem Termin ist und sich zurückmelden will.
Das nächste Projekt steht an. Die Seite von unserem Schuppen, die zum Nachbarn zeigt, sieht nicht gut aus. Also für die Bedingungen, die es zur Bauzeit gab, dann doch, aber jetzt wir sind nicht zufrieden. Damals reichte ein Anbau des Nachbarn unmittelbar neben dem neuen Schuppen einen halben Meter hoch und wir mussten die Bretter dort mühsam in eine kleine Lücke schieben. Der obere Abschluss war eine waagerecht angebrachte Latte, die die Kante des Anbaus sauber abschloss. Ein Jahr später riss der Nachbar seinen Anbau komplett ab. Was vorher ordentlich aussah, wurde zum „Was-ham-die-denn-da-zusammengeklopft“-Anblick.

Alle Holzbretter komplett auszutauschen kommt uns übertrieben vor. Aber die unsaubere untere Kante wollen wir etwas ausgleichen. Ich räume den hinteren Teil des vollgestellten Schuppens frei – eine Arbeit, die uns den Beginn des Projektes immer wieder aufschieben ließ – dann entfernen wir die eingesetzten Bretter, machen eine neue Unterlattung, sägen die neuen Bretter zurecht und setzen sie ein. Wir hoffen, dass wir es an einem Tag schaffen, sind aber schon nach 6 Stunden fertig.

Da kann ich sogar noch zum Baumarkt fahren, Lasur holen und ein erstes Mal streichen. Hach, das sieht schon deutlich besser als vorher aus. Leider soll es in der nächsten Woche öfter mal regnen. Da muss ich sehen, wann ich noch zwei Mal streichen und dann den Rand sauber verputzen kann. Das Projekt wird sich wohl noch etwas hinziehen.

Am Ende der Woche hat sich der Klimaanlagen-Einbauer noch nicht zurückgemeldet. Am Montag werde ich ihm eine weitere Chance geben. Ich tröste mich mit Obstsalat.
