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Blog 817 – 24.12.2023 – Freie Tage und großes Bett

Am letzten Sonntag hatten wir ein kleines Familienessen, weil mein Vater über Weihnachten und Silvester eine Seniorenreise macht. Damit ist für mich am Abend des 17. Dezembers das Thema „Weihnachtstermine“ abgeschlossen und es beginnt „freie Zeit“. Und die ist bis zum 1. Januar tatsächlich so frei, dass es – bis auf eine abendliche Geburtstagseinladung – keine festen Termine und nicht mal vorgeplantes Essen gibt. Wir haben Überlebensmittel für die drei freien Tage und da werde ich durchaus mal was draus kochen, vielleicht gibt es auch mal nur schnelles Dürüm. Auf jeden Fall gibt es in diesem Jahr keine festen Pläne mehr.

Dass es keine der jahrelang üblichen weihnachtlichen Familientermine gibt, ist schon ein Schnitt in meinem Leben. Einerseits ist es traurig, dass es für immer vorbei ist, weil es ja auch bedeutet, dass es einige der Menschen nicht mehr gibt, die dabei waren, andererseits verbinde ich mit den Weihnachtstagen auch immer Stress, Vorbereitungen, knappe Zeitpläne, Staus auf der Autobahn und überhaupt keine Zeit für mich. Vielleicht bin ich auch darum so gar nicht wild auf Weihnachten, weil es für mich immer auch eine Zeit mit vielen Terminen und Verpflichtungen war, nach der ich mich müde und erschöpft fühlte. In diesem Jahr freue ich mich einfach, dass ich da raus bin. Ich habe freie Tage, an denen ich es mir komplett ruhig und gemütlich mache.


Weil an den letzten Tagen vor Weihnachten keine feierlichen Vorbereitungen zu treffen sind, gibt es die Gelegenheit, den Sohn umzuziehen. In die neue Wohnung natürlich, nicht in festliche Kleidung. Am Montag fahre ich mit ihm drei Möbelhäuser ab, um nach einem Bett, einem Tisch und Vorhängen zu gucken. Am Nachmittag haben wir alles bekommen. Das Bett war als „möglicherweise Boxspringbett“ überlegt, die Frage war, ob in einer Breite von 140 oder 160 Zentimetern. 140 reichen, aber 160 sind schon bequemer Luxus. Völlig überraschend kauft er ein Vollholz-Himmelbett, das zwei leichte Baumwollvorhänge an den Seiten hat. Ich bin entzückt. So etwas hätte ich auch immer gerne gehabt. Er ebenfalls. Seine Augen, die vorher ernst und aufmerksam Bettenmodelle verglichen haben, strahlen plötzlich, und während er offiziell noch überlegt, ob er tatsächlich ein Himmelbett kaufen will, hat das Bauchgefühl schon entschieden. „Wann, wenn nicht jetzt?“, sagt er gut gelaunt. Richtig so. Machen – nicht später immer denken: Hätte ich doch mal.

Am Abend fällt mir auf, dass das gekaufte Bett vermutlich nicht luxuriöse 160 Zentimeter breit ist, sondern 180. Ähm, da haben wir in unserer Begeisterung überhaupt nicht mehr drauf geguckt. Ups. Zum Glück wird es so gerade noch ins Schlafzimmer passen. Das wird mit dem großen Bettgestell dann wohl so voll werden, dass es nachher nicht mehr „Schlafzimmer“ heißen wird, sondern „Bett“. Da bekommt der Satz: „Ich geh ins Bett“ gleich eine andere Bedeutung.

Am nächsten Morgen bauen wir die Rückbank im Auto aus und fahren erneut zum Möbelhaus, um das Bett und den Tisch abzuholen. Die Teile sind aus Massivholz und dementsprechend schwer. Groß sind sie auch. Wie gut, dass wir einen Kombi haben! Wie gut, dass der auch mit angeknautschter Tür gefahren werden darf, und wie schön, dass gerade auch die Autowerkstatt anruft, weil die neue Tür und der neue Kotflügel endlich da sind, und im Januar eingebaut werden können.


Am Donnerstagmorgen fahren wir sehr früh nach Frankfurt und schleppen die Möbelteile in die Wohnung. Der Tisch ist schnell zusammengebaut, denn es ist unschwer zu erkennen, dass die vier Beine an die Tischplatte geschraubt werden müssen. Für das Himmelbett gibt es keine Anleitung, sondern nur Bretter und Schrauben. Mich irritiert, dass es von einer großen Schraubensorte genau sieben Stück gibt, was sich schwer auf vier Balken aufteilen lässt. Aber ich bin blond, der Hersteller wird sich was dabei gedacht haben.

Mit logischem Denken ordne ich die Teile und wir bauen tatsächlich ein Bett daraus. Eine Schraube fehlt. Das ist schade, beruhigt aber mein logisches Denken. Das Bett hält trotzdem stabil, die fehlende Schraube wird demnächst durch eine andere ersetzt. Tatsächlich ist das Bett etwas über 180 Zentimeter breit. Damit passt es knapp ins Zimmer und geht genau bis zum Türrahmen. Als hätten wir es mit großer Perfektion genau für die Breite dieser Wand ausgesucht. Wir haben Glück gehabt, können jetzt aber auch so tun, als wäre es Können.

Das große Himmelbett dominiert das Zimmer und ist total schön. Obwohl nur dünne Vorhänge rundherum hängen, wirkt es wie ein geschützter Raum und ist sehr gemütlich. Och, ich hätte auch gerne so ein Bett! Der Sohn grinst beim Blick in sein Schlafzimmer: „Ich habe eine Wohnung mit Wohnzimmer, Küche, Bad und Bett“. Am Abend fahren wir durch Sturmtief Zoltan, Wind und sehr viel Regen zurück nach Hause. Vom Schleppen, Balken schrauben und auf dem Boden hocken tun mir ziemlich viele Muskeln und Gelenke weh. Nein, ein Umzugsunternehmen werde ich ziemlich sicher nicht aufmachen. Aber mit dem Sohn zusammen eine nette Wohnung für ihn einzurichten, macht schon Spaß.


Am nächsten Tag fahre ich mit dem Sohn schon wieder ins Möbelhaus, wo noch ein Schreibtisch, ein Küchenschrank und eine Matratze für das große Bett ausgesucht werden. Unmittelbar vor Weihnachten ist es in Möbelhäusern übrigens relativ ruhig, weil die meisten Leute dann anderes zu tun haben. Die gekauften Pakete und Teile laden wir ins Auto, wo sie erstmal bleiben. Wir müssen es ja nicht übertreiben. Jetzt gibt es erstmal ein paar ruhige Tage, an denen wir nur frei haben. Kein Stress, kein Zeitplan, keine Essensvorbereitungen, keine Autofahrten. Zuhause backe ich einfach mal einen Kuchen. Soll ja gemütlich werden. Außerdem möchte ich die ungewöhnliche Backform, die ich bestimmt schon seit zwei Jahren habe, endlich mal ausprobieren. Ergebnis: Klappt gut, sieht schön aus, es lassen sich nur nicht gut dünne Kuchenscheiben abschneiden, weil dann die schmalen Ecken bröckeln. Müssen die Scheiben halt dicker bleiben. Auch gut.