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Blog 776 – 12.03.2023 – Wintereinbruch, Textarbeiten und Frühstückszeit

Fipsis Auge sieht mit jedem Tag besser aus. Es blinkt, die runde Form kommt zurück und nur rundherum sind die Federchen weg und das sieht ein wenig kahl aus. Macht nichts, Hauptsache, sie kann wieder gut gucken.

Der Mittwochmorgen schneit es und ist der Winter ist da. Fette Flocken segeln vom Himmel und bedecken Bäume, Wiesen und meine Tulpenspitzen unerwartet hoch. Das „Hoch“ ist relativ, denn ich befinde mich im Rheinland, wo schon drei Zentimeter Schnee „hoch“ sind, aber weil ich komplett auf Frühling eingestellt bin, will ich eine weiße Landschaft gar nicht mehr sehen.

Obwohl ich viele Spatzen in den Innenbereichen der dichten Büsche, wo es weitgehend schneefrei ist, zwitschern höre, und einige auch herumfliegen oder flatternd an den Meisenknödeln hängen, kommt Fipsi auf mein Rufen hin nicht. Na, manchmal kommt sie etwas später. Als sie auch nach dem Mittag noch nicht da ist, werde ich etwas unruhig. Nicht besorgt, aber bei dem Schneewetter würde ich sie gerne zumindest mal kurz sehen.

Ich gehe immer mal wieder mit Hirse vor die Tür und rufe nach ihr. Aus verschiedenen Büschen antworten laute Spatzenrufe. Sie alle hören sich an wie Fipsi. Was sagen sie? „Fipsi ist nicht hier!“ oder „Die ist am Ende der Straße im großen Baum!“ oder „Jahaaa. Ich bin gerade satt vom Meisenknödel und komme später!“

Erst um 16 Uhr fliegt sie beim Rufen sofort von der gegenüberliegenden Straßenseite auf mich zu, ist munter und fit und frisst, auf meiner Hand sitzend, ganz entspannt und gemütlich fast einen kompletten Kolben Hirse ab. Ihr Auge sieht wieder gut aus und winzige Federchen wachsen um die kahle Stelle, die sich während des Zeckenbisses unter ihrem Auge gebildet hat.

Der Schnee ist nass und schwer, macht die Straßen rutschig, schmilzt aber in wenigen Stunden wieder weg. Er fällt in matschigen Stücken klatschend von den Bäumen und mir beim Gang zum Auto in den Nacken. Na, danke! 

Zuhause räume ich nach der Badezimmer-Renovieraktion die Schränke wieder ein und ansonsten überall Liegengebliebenes auf. Während ich Haushaltskram aussortiere, merke ich, dass ich immer mehr Lust aufs Puppenspielen bekomme. Da muss ich bald ganz aktiv wieder ran. Das geht aber nicht nebenbei, da muss ich dann schon konzentriert Zeit haben.

Aktuell habe ich das Handpuppenstück mit Tim Mütze, dem Drachen und der Königin, das ich wieder einüben muss, dann mein großes Frosch-Theaterstück, das ich – obwohl ich es so groß sehr mag – etwas eindampfen möchte, um es mit weniger Aufwand spielen zu können, und ein kurzes, erst grob geschriebenes Zwei-Puppen-Stück, bei dem ich auch eine Rolle übernehme. Dafür müssen die beiden Puppen aber erst noch gebaut werden. Ich hatte erst gedacht, dass die Puppe, die ich gerade baue, einer der Charaktere sein könnte, finde jetzt aber, dass sie dazu etwas anders aussehen müsste. Mal sehen, ob ich jetzt die Puppe ändere oder danach einfach eine andere baue.

Zwischendurch schreibe ich auch immer wieder Notizen zu meinem Theaterstück für menschliche Darsteller auf. Mein Hirn arbeitet wieder mal – ohne mein Zutun – ständig weiter und spuckt Ideen und Dialogfetzen aus, die inzwischen ein ziemlich rundes Bild ergeben. Momentaner Titel: „Wie weit gehst du?“ Könnte gut werden. Und lustig und spannend und unerwartet. Also mir gefällt’s.

Am Samstag haben wir Besuch von Freunden. Ich backe am Vortag drei Kuchen, und da ich nicht zu den Leuten gehöre, die während des Kochens und Backens nebenbei die Küche wieder aufräumen können, sieht es nach dem dritten Kuchen wild aus. Aber dafür ist dann alles vorbereitet und der nächste Nachmittag kann entspannt kommen.

Am Samstagmorgen ist Fipsi schon um 7 Uhr 15 zum ersten Frühstücken da. Im Dezember war es noch 9 Uhr, seitdem war die Zeit erst auf 8 Uhr 30, zu Beginn der Woche auf 8 gewandert. Es wurde ja auch immer früher hell. Jetzt plötzlich dieser Sprung, der aber vielleicht erklärt, warum sie in den letzten Tagen beim ersten Rufen gegen 8 Uhr nicht kam – sie hatte dann vielleicht schon längst woanders gefrühstückt.

Unser Treffen am Nachmittag und Abend ist lustig, das vorbereitete Essen ohne Aufwand auf dem Tisch. Wie interessant, dass man mit Freunden, die man schon seit Ewigkeiten kennt, immer sofort wieder völlig vertraut ist und es keine Anlaufschwierigkeiten gibt. Wir erzählen und lachen und vom Essen bleibt nicht viel übrig.