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Blog 774 – 26.02.2023 – Kreativurlaub, Badezimmer- und Homepage-Update

Am Rosenmontag bringe ich den Sohn zurück nach Frankfurt, wo wir völlig karnevalsfrei beim Italiener „Spaghetti alla Putanesca“ essen wollen. Die kocht er Sohn gerne und die gab es darum bei uns schon öfter. Das Rezept hat er aus einem italienischen Blogbeitrag, bei dem er den Text nicht verstanden hat. Es ist eine würzige Soße aus Sardellen, Kapern, Oliven, Zwiebeln, Tomaten und Knoblauch, deren stark schmeckende Zutaten sich erstaunlich harmonisch miteinander verbinden. Weil wir noch nie „Putanesca“-Soße von einem italienischen Profi gegessen haben, möchten wir die jetzt im Restaurant probieren.

Um es kurz zu machen: Sehr lecker, aber in der Restaurantversion völlig ohne Sardellen und Kapern. Stattdessen finden sich Frühlingszwiebeln im Tomatensugo. Es sind „Spaghetti in sehr leckerer Tomatensoße. Mit Oliven.“ Wir bleiben bei unserem eigenen Rezept.

Am Nachmittag komme ich wieder in meinem Wohnort an, wo gerade noch der örtliche Karnevalszug über die Hauptstraße zieht. Damit ist die komplette Ortsdurchfahrt blockiert. Mit einem Umweg über den Nachbarort schaffe ich es bis nach Hause. Was will man machen – Brauchtum. Allerdings finde ich tatsächlich gut, dass es die örtlichen Züge gibt, bei denen es fröhlich zugeht. Dass sich die nervigen nächtlichen, lauten Feiern – die mit zunehmendem Alkoholkonsum immer lauter werden – inzwischen in ein extra dafür eröffnetes Dorfhaus in der Dorfmitte verzogen haben, ist ein Segen – zumindest für mich und die Anwohner drumherum. Einige Bewohner der Ortsmitte werden das wohl bedauern.

Fipsi hat ein leicht zugeschwollenes Auge, was mich etwas besorgt. Ist es das Resultat einer Unstimmigkeit mit einem anderen Spatz oder hat sie versehentlich beim Landanflug eine Zweigspitze ins Auge bekommen? Ich erinnere mich noch gut an die Schmerzen meiner Hornhautverletzung vor einigen Wochen und hoffe, dass sie keine Probleme bekommt.

Am nächsten Tag fährt der Gatte beruflich für drei Tage weg und ich verweigere für diese Zeit jede Renovier- und Aufräumarbeit und mache Kreativurlaub. Drei Tage für mich! Außer mir ist niemand zuhause – ich kann die Zeit einteilen, wie ich möchte. Nun gut, einen halben Tag davon werde ich bei meinem Vater verbringen – wir haben einen festen Vormittagstermin in der Woche -, aber zweieinhalb Tage sind für mich! Weil ich noch zwei Texte zu lesen habe – einen philosophischen und einen Jugendbuchtext -, setze ich mich erstmal mit einer Kanne Tee hin und lese drei Stunden. Damit geht natürlich schon wieder etwas von meiner eigenen Kreativzeit weg, aber immerhin habe ich jetzt Zeit und Ruhe, um das konzentriert zu machen. Ich schreibe meine Anmerkungen und habe danach frei. Noch immer gute zwei Tage!

Schreibe ich jetzt an meinem Theaterstück weiter – es schwirren gerade viele Ergänzungen durch den Kopf – oder baue ich eine Klappmaulpuppe baue. Das Handwerk siegt, von Text hatte ich gerade genug im Kopf.

Weil niemand außer mir Zuhause ist, setze ich mich gemütlich ins Wohnzimmer, schnippel Schaumstoff. 

Dabei höre ich die ersten vier Folgen eines neuen Podcasts, für den ich unbedingt mal Zeit haben wollte. Beim Schnippeln geht das perfekt. Künstlerin Edda und Ingenieur Dirk haben beide Multiple Sklerose und unterhalten sich informativ, lustig und ernsthaft über verschiedene Aspekte. Das ist gut anzuhören. Bei allem Mist, den sie mit dieser Krankheit an der Backe haben, strahlen sie viel Positivität aus und lassen sich zwar einschränken, aber nicht ausbremsen. Seltsamerweise fühle ich mich nach dem Hören gerührt, stolz und stark. (www.tausendgesichterplus2.de)  

Den nächsten Vormittag verbringe ich programmgemäß bei meinem Vater, der zwischendurch unerwartet über eine Kiste stolpert und einen spektakulären Sturz vollführt, bei dem er mit einer Körperseite auf einem sehr stabilen Papierkorb landet. Ui! Nach dem ersten Schreck kann er aber wieder aufstehen und laufen. Glück gehabt!

Am Nachmittag sitze ich wieder gut gelaunt und umgeben von tausenden winzigen Schaumstoffschnippeln im Wohnzimmer und baue ein Klappmaul in den Kopf. Zusammen mit reingesteckten Augen sieht das schon alles recht lebendig aus.

Beim Füttern von Fipsi erkenne ich unter dem immer noch leicht zugeschwollenen Auge eine kleine, festgebissene Zecke zwischen den Federn. Menno! Das ist schon die vierte seit dem letzten Jahr. Anscheinend klettern die Biester nachts auf die in den Büschen schlafenden Vögel und überfallen sie. Bei der Katze ziehe ich Zecken mit der Zeckenzange raus, aber unsere Fipsi möchte ich nicht einfangen und damit vermutlich scheu machen. Da muss sie jetzt alleine durch und warten, bis die Zecke voll ist und abfällt. Ich merke aber, dass sie momentan häufiger und länger zum Fressen kommt.

Der nächste Tag ist mein letzter „freier“, ehe am späten Nachmittag der Gatte zurückkommt. Also noch mal mit Schaumstoffschnipseln um mich werfen, Hände und Arme schnitzen und einen Körper bauen. Damit ist die größte „Dreck“-Arbeit geschafft.

Die Zeit war dann doch ziemlich kurz, aber immerhin konnte ich mal wieder bauen und mich um eigene Sachen kümmern. Das war schon schön.

Am nächsten Tag geht es mit dem Badezimmer weiter. Die beiden Wandschränkchen und ein Standregal leerräumen und abhängen … und da ruft mein Vater an, dass er solche Schmerzen in der Seite hat, dass ihm oft die Luft wegbleibt und er einen Bruch befürchtet. Sofort lasse ich alles liegen, fahre zu ihm und mit ihm ins Krankenhaus. Dort wird er untersucht und geröntgt und hat zum Glück nur eine starke Rippenprellung, die sehr schmerzhaft ist. Es ist inzwischen Mittag, ich mache ihm noch ein schnelles Essen, dann fahre ich nach Hause, wo ich nochmal ein schnelles Essen mache und dann im Badezimmer weitermache.

Kacheln sauberwischen, alte Löcher in Kacheln zustopfen, neue bohren, neue Schränkchen aufhängen, neue Gardinenstange festmachen. Der Gatte schraubt am frühen Abend die Lampen über dem Spiegel ab und bastelt – erstmal erfolglos – daran, die neuen Lampen anzuschließen. Mit Strom kennt er sich aus, aber die alten Kabel sind kurz und fest und müssen in den knappen Platz unter den neuen Lampen. Wird er schon hinkriegen.

Am Ende des Tages beziehe ich den Kopf der Klappmaulpuppe mit Stoff. Sehr schnell wird es in der nächsten Zeit nicht weitergehen, aber wenn ich einmal dran bin, wird es Stück für Stück gemacht.

Draußen erscheinen immer mehr grüne Tulpenblätter aus der Erde, und entgegen meiner ersten Annahme, dass nur wenige Zwiebeln den trockenen Sommer überlebt haben, wird das jetzt richtig viel. Ich freue mich sehr!

Schlechte Nachrichten gibt es von der Homepagefront. Da muss alle paar Wochen ein Update auf die neue PHP-Version gemacht werden. Weil wir eine ursprüngliche Vorlagenseite auf meine Wünsche hin geändert haben – also ich habe gewünscht, der Sohn hat an den betreffenden Stellen neu programmiert – besteht jetzt ein großes Risiko, dass nach einem Update etwas von der geänderten Programmierung nicht mehr funktioniert.

Wenn nach einem Update meine Homepage zerschossen wäre und ich hunderte Seiten per Hand wieder hinbiegen oder auch nur alle Verlinkungen einzeln wieder erneuern müsste, wäre das, na, nicht katastrophal, aber doch sehr, sehr blöd. Seit einiger Zeit habe ich die Updates geschludert, die sowieso der Sohn übernimmt, damit er bei spontanen Problemen spontan reagieren könnte. Jetzt wird die Unterstützung meiner alten PHP-Version kurzfristig eingestellt, beziehungsweise ich soll jeden Monat zusätzlich Geld bezahlen, wenn ich sie so behalten will. Oh, nee, die Homepage ist schon teuer genug.

Der mit eigenen Projekten überbeschäftigte Sohn nimmt sich extra die Zeit, um am Computer schnell die Umstellung auf die aktuelle Version zu machen. Spannung, Spannung, Spannung – tadaaa! Alles sieht wie immer aus, nichts ist kaputt. Hurra! Doch dann stelle ich fest, dass ich nicht mehr in die Bearbeitung der Seiten komme. Ich kann nichts mehr eintragen oder ändern. Der Sohn versucht eine Zurück-Umstellung, was aber nicht geht. Auf der internen Seite programmiert er kurz auf der Startseite ein, dass die Homepage technische Probleme hat und aktuell nicht bearbeitet werden kann, und das war’s erstmal.

Vorerst können die gurkentee- und die reihedrei-Homepages nicht bearbeitet und nur angesehen werden. Irgendeine Lösung wird kommen – vielleicht gibt es neue Seiten mit einem anderen Programm.