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Blog 795 – 23.07.2023 – Aktivismus, alte Berichte und Plastiktrauben

Jetzt habe ich schon ziemlich lang selbstgewählte Sommerferien, in denen ich den Garten genieße und gieße, vor mich hinwerkel, ausgiebig an Steinen klopfe, Zeit, aber kaum Termine habe. Inzwischen fühle ich mich tiefenentspannt und ausgeruht. Das merke ich vor allem daran, dass ich mich immer öfter mit einem „Wo ist das Klavier?“-Blick umsehe und aktiver werde. Ich räume mal eben den mit abgelegtem Werkzeug vollgestellten Werkzeugschuppen auf, was ich seit Wochen nicht machen wollte, weil das „Puh, sooo viel Arbeit ist“. Und ehe ich die Dose mit der Holzlasur ins Regal stelle, streiche ich schnell noch das Außenholz der alten Buntglastür. Zack! Geht doch alles blitzschnell!

Wie erleichternd. Der Schuppen lässt sich wieder mit schnellen Schritten betreten, Hammer, Feile und Minischraubendreher sind in den passenden Kisten zu finden und es kann bei wunderschönem Licht gekreissägt werden.

Außerdem buche ich für den Herbst einen 5-Tage-Kurs im Figurentheaterkolleg Bochum. Da dachte ich vor vier Wochen noch lahm: „Ja, vielleicht … mal sehen … äähm …“, und jetzt denke ich: „Da werden meine Hirn- und Feinmotorikzellen gefordert, das können sie brauchen!“

Auch beim Übertragen der Konzertberichte von der alten auf die demnächst neue Homepage bin ich gut dran. Bericht für Bericht mache ich fertig, hole einmal tief Luft, wenn mehr als 50 oder sogar 100 Bilder zu einem Bericht gehören, was dann richtig viel Arbeit macht, aber ich ziehe es durch. Ein Bericht am Tag ist selbstverordnete Pflicht, meistens werden es zehn oder zwanzig. Und ach, was vermisse ich Dirk Bach! In allen Cover-me-Berichten läuft er mir durchs Bild und lässt mich jedes Mal mit Herzschmerz zurück. Der witzige, ernsthafte, herzliche und liebevolle Dirk. Ich bin so froh, dass es die Berichte gibt, in denen er weiterhin lachend über die Bühne rennt und mittendrin bleibt. Es ist aber leider tatsächlich so, dass schon mehrere Künstler, über die ich berichtet habe, inzwischen nicht mehr leben oder nicht mehr auftreten.

Am Ende der Woche habe ich die allgemeinen Konzertberichte sensationell schnell komplett übertragen, da entdecke ich, dass es im Ordner auf meinem Rechner immer noch alte Berichte von der sehr frühen Homepage gibt, die bisher nicht wieder veröffentlicht wurden. Das wollte ich immer noch machen, habe es aber wohl in den letzten Jahren vergessen und verdrängt. Oh, Mark Britton, Tom van Hasselt, Max Greger, Hans Liberg, alles schon zwanzig Jahre her – das ist doch Zeitgeschichte, die nicht verloren gehen darf! Finde zumindest ich.

Auch die etwa 120 Wise Guys Berichte und alle Wise Guys Extras müssen noch bearbeitet werden. Puh! Die nächsten Wochen – Monate? – ist für zwischendurch genug zu tun.

Auf der Weide vor dem Haus gibt es Fohlen, die ich jeden Tag durchs Wohnzimmerfenster beobachten kann. Noch achten die Mütter darauf, dass die Kinder sich nicht zu nahe kommen, aber bald werden die Mamas völlig entspannt grasen, während der Nachwuchs irgendwo zusammen über die Wiese rennt. Wie auf dem Spielplatz, wo die Mütter quatschend auf den Bänken sitzen und die Kinder über den Platz toben. Die winzigen, niedlichkleinen Fohlen, die ich vom Wohnzimmerfenster aus sehe, sind bei der realen Begegnung dann doch deutlich größer. Aber weiterhin niedlich.

Die Trauben vor dem Haus wachsen so vorbildlich, dass sie nicht für echt gehalten werden. Da ich früher öfter mal Plastiktrauben oder -bananen in irgendwelche Büsche gebunden habe, ist es keine Wunder, wenn das auch weiterhin vermutet wird. Diesmal ist es aber pure Natur. Das wird sich zeigen, wenn die Trauben rötlicher und reifer werden. Mir war beim Kauf der Pflanze klar, dass ich für sie begrenzten Platz habe und sie „wuchsfreudig“ ist, aber nicht, wie oft ich die blitzschnell nachgewachsenen, kräftigen Triebe ausbrechen muss. In einigen Jahren werde ich wohl Mühe haben, die Traubenpflanze vom Überwuchern des Hauses abzuhalten.