Blog

Blog 799 – 20.08.2023 – Regentropfen, Wolkenbruch und Reisevorbereitungen

Nach den drei Tagen Intensiv-Puppenbau der letzten Woche, der ein bisschen irre, aber sehr prima war, schalte ich erstmal wieder auf „entspannen“ runter. Rumräumen, Wäsche waschen, im Garten dicke Äste Efeu abschneiden, damit die braune Tonne schnell und ohne viel Aufwand voll wird, und zwischendurch mit Tee, Buch und Katze auf der sonnenwarmen Steintreppe sitzen und lesen. Der Ferienmodus ist noch da.

Das Wetter gefällt mir sehr gut. Es gibt angenehme Temperaturen von leicht kühl bis 25 Grad, Wolken, Sonne und zwischendurch kräftigen Regen. Hin und wieder muss ich mal eine Topfpflanze gießen, aber ansonsten ist so viel Wasser da, dass alles ohne zusätzliches Gießen grünt und wächst. Die sommerliche Hitze vermisse ich gar nicht. Ich bin da wohl eher der nordische Typ.

Das kleine Zelt im Garten steht immer noch, aber weil die Regentropfen bei den zwischenzeitlich starken Schauern sehr laut aufs Zeltdach klopfen, schlafe ich nachts gerade lieber nicht dort. Eben weil ich dann nicht schlafen kann. Ein gemütliches Zelt-Mittagsschläfchen ist aber oft drin. Die Katze kommt gerne mit, legt sich schnurrend und nah an mich gedrückt auf die Decke und schläft entschlossen weiter, wenn ich schon wieder aufstehe.

Am Mittwoch fahre ich nach Frankfurt. Gerade noch rechtzeitig vor einem langen, unfallbedingten Stau kann ich die Autobahn verlassen und mich vom Navi über Seitenstraßen führen lassen. Dabei komme ich an einem großen, von einer Mauer umgebenen Park vorbei, in dem ich zwischen Bäumen malerische Pavillons erkennen kann. Oh, wie schön! Was ist das? Ein verwunschener Schlosspark? Wo bin ich überhaupt? Mein Navi zeigt, dass ich gerade am Nordfriedhof von Wiesbaden vorbeifahre. Oh, da muss ich unbedingt irgendwann nochmal hin und mir den genauer ansehen!

In Frankfurt setze ich mich mit einem Buch in ein hübsches Café und bestelle einen doppelten Espresso und einen Chaitee. Der doppelte Espresso erweist sich als zwei winzige Schlückchen im geringen ml-Bereich, die aus reinem Coffein zu bestehen scheinen. Wow. Hellwach genieße ich danach den süßen Tee, lese eine Weile vor mich hin und warte ich auf den Arbeitsschluss des Sohnes.

Bei schwülem, sonnigen Wetter starten wir die Rückfahrt, fahren erst unter einer schwarzen Gewitterwolke entlang und dann fast eine Stunde lang durch einen wahren Wolkenbruch.

Die Tropfen schlagen ungeheuer laut auf die Frontscheibe, es rauscht auf dem Auto und unter dem Auto, die Scheibenwischer auf höchster Stufe schaffen nicht mal für eine Sekunde klare Sicht, das Wasser bedeckt zentimeterhoch die Fahrbahn, die langsam fahrenden Autos spritzen immer wieder breite Fontänen hoch und am Himmel blitzt es. So einen sommerlichen Starkregen kenne ich in fünf oder zehn Minuten Länge, aber dieser dauert etwa eine Stunde und reicht über 100 Kilometer unseres Fahrweges. Unfassbar, was da für Wassermengen runterkommen. Spät, aber trocken und wohlbehalten kommen wir Zuhause an.

Da geht es so langsam ans Kofferpacken. In der nächsten Woche bin ich als Handspielerin bei Puppendreharbeiten dabei und möchte nicht zu viel Zeug mitschleppen, aber trotzdem alles Nötige dabeihaben. Wie praktisch wäre es für mich, in Köln zu arbeiten, denn dann würde ich mir Zeugs in den Rucksack stopfen und abends immer nach Hause fahren, aber es geht ins europäische Ausland. Ui, wie spannend, könnte man meinen, aber es bleibt abzuwarten, ob ich überhaupt die Möglichkeit habe, etwas vom europäischen Ausland zu sehen oder ob ich die Zeit fast komplett im Studio verbringen werde. Das wird innen genau wie ein Studio in Köln aussehen.

Bei der Frage, ob ich mit der Bahn oder dem Flugzeug anreise, habe ich mich seufzend für das Flugzeug entschieden. Aus ökologischen Gründen finde ich das nicht so gut, und nachdem ich vor einigen Jahren unmittelbar vor der Landung mal einen unerwarteten Durchstart miterleben musste, was wirklich nicht schön war, drängt es mich auch gar nicht sehr zum Fliegen. Die Alternative wäre allerdings eine zwölfstündige Bahnfahrt mit einer Umsteigezeit von 9 Minuten in Berlin. Von Köln kommend, mit der Bahn, 9 Minuten. Ha ha ha. Außerdem spüre ich alleine beim Gedanken an zwölf Stunden Sitzen in der Bahn – womöglich noch neben einem unangenehmen oder dauerquatschenden Sitznachbarn – schon die Verspannungen im Rücken.

Wie ich über den Kölner Hauptbahnhof, wo gerade an den Schienen gebaut wird und es immer wieder Streckenumleitungen, Zugausfälle und Schienenersatzverkehr gibt, – ganz abgesehen von den plötzlichen Fahrplanstreichungen, weil das Personal ausfällt -, pünktlich zum Düsseldorfer Flughafen komme, wird vielleicht ein Abenteuer für sich werden. Vielleicht geht es auch ganz einfach.