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Blog 778 – 26.03.2023 – Turnhallenrestaurant und Paarbeziehung

In den letzten Wochen habe ich immer mal wieder überlegt, dass Fipsi draußen auch gut eigenes Futter findet und es kein Problem wäre, wenn wir mal einige Tage nicht da wären. Sie käme klar. Ich habe allerdings nicht darüber nachgedacht, wie WIR klarkämen, wenn sie nicht da wäre. Das Wochenende vergeht und Fipsi kommt nicht. Draußen sitzen tschilpende Spatzen, es ist wie immer – nur unser Spatz ist nicht dabei. Wie einem so ein kleines fliegendes Ding ans Herz wachsen kann!  

Am Sonntag bringen der Gatte und ich den Sohn zurück nach Frankfurt. Wir wollen dort zusammen essen gehen, aber das vorher ausgewählte indische Restaurant ist wegen eines Marathonlaufes nicht zu erreichen. Wir fahren in eine freie Richtung etwas raus und halten am Straßenrand, um im Internet ein anderes Restaurant zu suchen. Der Sohn weist uns darauf hin, dass wir zufällig gerade vor einem halten. Das ist ein Zeichen!

Das Restaurant hat laut Internet gutbürgerliches Essen, auf das wir alle heute nicht wild sind, aber da finden wir schon was. Außerdem stehen wir ja, vom Schicksal geschoben, genau davor. Von außen wirkt es, als wäre es ein beigefarben gestaltetes Seniorenrestaurant, und auch einige ältere Menschen mit Rollatoren, die sich gerade hinbegeben, scheinen das zu bestätigen. Nichts gegen Senioren, wir hoffen nur, dass das Essen gut gewürzt und frisch gekocht ist. Bitte nicht zu gutbürgerlich und totgekocht.

Als wir den Eingangsbereich betreten, sehen wir uns skeptisch an. Das sieht wie der Eingang zu einer Aula aus. Nichts deutet auf ein Restaurant hin. Links geht es in einen dunklen Gang, an dem am Ende irgendwo Stimmen zu hören sind, vor uns ist eine breite, offene Tür, die den Blick in eine Turnhalle freigibt, die anscheinend gerade renoviert wird. Häh? Wir gehen vorsichtig einen Schritt in die Turnhalle und gucken hinein. Am Ende des Raumes gibt es eine erhöhte Bühne mit Vorhängen an beiden Seiten, die ziemlich dunkel ist, und darauf sitzen an mehreren Vierertischen essende Leute. Im Halbdunkeln. Hääääh? Wir gucken uns kurz an und wissen, dass wir hier nicht essen möchten. Schnell sind wir wieder draußen und lachen über die seltsame Situation. Gerade weil es so skurril ist, sollten wir es eigentlich machen, aber heute hätten wir lieber schönes Essen.

Das finden wir einige Straßen weiter und nur wenige Minuten später. Wobei das Restaurant so tief in einem Hinterhof ist, dass wir es beinahe nicht finden und nur nochmal suchen, weil im Internet steht, dass es dort ist. Es ist thailändisch, der Service extrem freundlich und das Essen wunderbar. Schon die Vorspeisenplatte ist toll. Puh!

Zuhause ist Fipsi weiterhin nicht da. Der Sohn ruft an und hat etwas über das Brutverhalten der Spatzen gelesen. Danach besetzen die Weibchen oft ab Mitte März die Nester und legen Eier, während sie von den Männchen versorgt werden. Wir sehen nicht nur einen Hoffnungsschimmer für Fipsi, es geht eine ganze Hoffnungssonne auf. Vor allem, weil gerade auffallend viele Männchen tschilpend auf der Dachrinne sitzen, während nur wenige Weibchen zu sehen sind. Vielleicht ist Fipsi gar nichts passiert, sondern sie sitzt in einem weich gepolsterten Nest und legt Eier! Die nächsten zwei Wochen kann ich deutlich ruhiger abwarten. Dass es hier Raubvögel und Katzen und damit viele Risikofaktoren gibt, weiß ich, aber an die Möglichkeit einer ernsthaften Paarbeziehung mit Kinderwunsch hatte ich nicht gedacht. Sie ist doch gerade noch selber ein Kind gewesen! 

Mit Beginn der Coronazeit sind alle meine Lesungstermine an Grundschulen ausgefallen und erst jetzt fangen an den Schulen langsam wieder Veranstaltungen an. Ich freue mich. In dieser Woche bin ich in der Mauritiusschule in Frechen, wo ich schon mehrfach zu Lesungen war und wo es immer sehr schön ist. Nette Kinder, die Regeln kennen und respektvoll miteinander umgehen, und insgesamt eine sehr freundliche, angenehme Atmosphäre. So ist es auch diesmal. Die Kinder sitzen in der Turnhalle, weil der Veranstaltungsraum renoviert wird, hören schön zu und stellen danach viele Fragen – und ich merke wieder, wie gerne ich Lesungen mache.

Im Garten sind die ersten bunten Spitzen der Tulpenblüten zu sehen und ich bin gespannt, wie sich das „Tulpenmeer“ entwickelt. Es macht auf jeden Fall gute Laune.

Leider ist Fipsi weiterhin nicht zu sehen. Allerdings sind die zwei Wochen Brutzeit noch nicht vorbei. Ich unterdrücke gerade bewusst meine Sorge um sie, weil ich gerne der Brut-Erklärung glauben möchte. Noch wäre alles im logischen Zeitbereich. Mehr als abzuwarten bleibt mir nicht.  

Eines der beiden Kaninchen ist krank und braucht nach Tierarztanweisung jetzt einmal täglich Tropfen, gegen die sie sich heftigst wehrt. Nach ihrem Schnupfen mit verstopfter Nase vor einem Jahr, bei dem ich sie auch gewaltsam mit Tropfen versorgen musste, hatte ich sie gerade wieder streichelzahm. Jetzt knurrt sie schon, wenn sie mich nur sieht. Erklären kann ich ihr das alles nicht, denn sie ist taub und hört nichts. Vermutlich ein Grund, warum sie generell so misstrauisch und schreckhaft ist. Dass ich ihr nach den morgendlichen Tropfen mehrfach am Tag etwas Leckeres bringe und sie ansonsten in Ruhe lasse, verwirrt sie ebenfalls. Mal fange ich sie ein und gebe ihr ekelhaftes Zeug ins Maul, mal lege ich feinen Löwenzahn hin und gehe wieder – das soll ein Kaninchen verstehen.     

Die neue Homepage frisst Stunden an Arbeit für die Fotobearbeitung und das Einrichten der Seiten, aber sie wird. Meine Motivation ist nicht das neue Design – mit der bisherigen Homepage war ich sehr zufrieden -, sondern dass die Arbeit endlich fertig wird. Vielleicht in der nächsten Woche.