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Blog 830 – 24.03.2024 – Glutenbällchen, Muskelkater und Maybebop

Der Sonntag ist der zweite Teil des Probewochenendes für „Tod auf dem Nil“. Als ich am späten Nachmittag nach Hause komme, bin ich gut gelaunt, weil wir so viel geschafft haben und es eine gute Zeit war, aber auch ziemlich müde. In der letzten Woche war viel zu tun und ein Wochenende am Nil voller Aufmerksamkeit und Aktion braucht ebenfalls Energie.


Am nächsten Morgen geht es trotzdem früh los. Es ist Montag, der Gatte und der Sohn, der übers Wochenende da war, haben einen Urlaubstag, und wir fahren zu dritt nach Frankfurt. Dorthin kommt am Vormittag auch der andere Sohn, der auf der Rückreise aus Süddeutschland ist und die Bahnfahrt nur bis Frankfurt gebucht hat. Endlich sind wir mal wieder alle vier zusammen. Wie schön!

Wir machen eine kleine Runde Sightseeing-Programm durch das Viertel. „Da vorne war mein Apartment“, „Hier gehe ich einkaufen“, „Da drüben arbeite ich“. Unterwegs bestaunen wir großartigste Städteplaner-Ergebnisse. Es gibt eine recht neue Fußgängertreppe, die zur neuen Straße führt, aber nicht ganz genau ankommt. Fehler oder cooles Design? Ich fürchte, es ist ein Fehler, aber ich kenne mich mit coolen Designs nicht so gut aus.

Unser Ziel ist der „chinesische Chinese“. Dort sind die meisten Gäste Chinesen, was immer ein gutes Zeichen für authentisches Essen ist. Wir bestellen verschiedene Gerichte, die von sehr süß über ganz ungewöhnlich bis zu Ui-ist-das-scharf! reichen. Da wir alle beim Essen gerne Neues probieren, ist das genau richtig.

Neben der Karte, auf der vorwiegend traditionelle chinesische Gerichte stehen, gibt es dort auch ein Mittagsbuffet in den üblichen Edelstahlformen, die nebeneinander auf einem langen Tisch aufgebaut sind. Die chinesische Dame, die uns betreut, nimmt mich auf meine Frage, was für Gerichte es beim Buffet gibt, dorthin mit, zeigt auf jedes einzelne Essen und sagt: „Seeea lecka!“ Es sieht wirklich sehr gut und frisch gemacht aus, aber es sind die üblichen Sachen, die es mehr oder weniger gut bei jedem chinesischen Mittagsbuffet gibt. Hähnchen süßsauer, Schweinefleisch mit Mu-Err-Pilzen, kleine Frühlingsrollen. Warum sollten wir so etwas wählen, wenn wir Glutenbällchen, Erdnüsse mit Seetang und Tintenfisch mit Schweinebauch in süßer Soße bekommen können?

Wir verbringen einen schönen Nachmittag, dann geht es mit dem Düsseldorfer Sohn zurück bis nach Düsseldorf zu dessen Haustür und von dort zu zweit nach Hause. Das war ein schöner Tag für alle.


Im Garten sind die Frühblüher da und auch die Tulpen kommen immer zahlreicher. Der Wein treibt die ersten hellgrünen Blättchen aus. Gut, dass ich ihn so früh geschnitten habe!

Die Katze mag es sehr, wenn ich im Garten werkel. Wenn ich um sie herumlaufe, schwitze und ächze, schläft sie besonders gut.

Ich hacke Erde weg, schleppe Betonplatten, bücke mich, knie, stehe auf, laufe den schrägen Hang hoch und runter – und fühle mich am Abend wie nach einem kompletten Umzugstag. Ui! Das hat meine Muskulatur jetzt voll überrascht, dass es solche Anforderungen an sie gibt! Die Katze fühlt sich nach dem gemeinsamen Gartentag vermutlich sehr gut erholt.


Die A-cappella-Gruppe Maybebop ist im Düsseldorfer Savoy mit dem Programm „Muss man mögen“. Das Programm kenne ich schon aus dem Bonner Pantheon, aber Maybebop kann ich gerne mehrfach im gleichen Programm besuchen. Auch diesmal bin ich wieder fasziniert und begeistert, wie gut sie singen und wie abwechslungsreich ihre musikalischen Stile sind. Es ist beeindruckend und macht mir viel Spaß. Oder anders gesagt: Ich finde es sehr großartig!

Dass sie zwischen all dem Spaß und ihrem großartigen Gesang ganz klar ihre politische Meinung sagen und gegen AfD, Querdenker, Verschwörungshansels und diktatorische Aggressoren sind, passt haargenau zu meinen Ansichten und muss immer dringender laut gesagt werden. Wer nichts sagt und keine Position bezieht, lässt zu, dass Dummheit, Wut und das Kippeln an der Demokratie zunehmend normal erscheinen. Faschismus hatten wir schon mal, den braucht kein anständiger Mensch.

Der Gatte ist mit im Konzert – in erster Linie, weil auch der Sohn dabei ist -, aber während der Sohn Maybebop live kennt und sehr gut findet, sträubte sich der Gatte bisher. Er wollte weder zum Konzert mitkommen noch Maybebop gut finden. Wobei er allerdings schon manchmal zuhörte, wenn ich Zuhause etwas von Maybebop laufen ließ und zugab, dass sie musikalisch sehr gut sind. Jetzt sitzt er im Konzert, fühlt sich gut unterhalten und ist von einigen Stücken auch ziemlich beeindruckt. Zwischendurch lacht er gut gelaunt. Im Abschlussapplaus höre ich ihn sogar laut „Ea-ea-ea-eaaah!“ rufen, was ich nicht erwartet hatte.

Auf dem Nachhauseweg ist er immer noch kein riesengroßer Maybebop-Fan, erklärt sein Jubeln aber mit: „Ich müsste ja was auf den Ohren haben, wenn ich nicht hören würde, wie gut die singen.“ Schön. Ich freue mich.