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Blog 831 – 31.03.2024 – Aprilwetter, Proben und bunte Farben

An meinen Kostümen für das Theaterstück muss ich noch die letzten Arbeiten wie Säume umnähen, Hutband und Kragenbänder anfertigen und einen Stoffgürtel für das Kleid machen. Das ist ja schnell gemacht, denke ich. Und dann sitze ich tatsächlich den gesamten Sonntag daran, denn das ist doch alles viel langwierigere Arbeit, als ich gedacht habe. Vor allem, weil ich viel mit der Hand nähen muss. Der Gürtel muss an der Schnalle befestigt werden, braucht zwei handumsäumte Löcher und außerdem seitliche Schlaufen am Kleid, damit er in Position bleibt, die genähten Bänder müssen an Hut, Kleid und Bluse genäht werden, der Rock braucht Aufhänger, damit er auf einen Bügel passt … . Am Abend steht auf der Liste nur noch „Blusenknöpfe sicherheitshalber annähen“, weil die leicht wackeln. Das mache ich in den nächsten Tagen mal. Ansonsten: Fertig!

Dass ich mich ans Selbernähen von Rock und Kleid getraut habe, macht mich froh, denn jetzt habe ich Theaterkleidung, die mir gut passt, die mir farblich und im Stil gefällt und in der ich mich wohlfühle. Die Bluse habe ich für wenige Euro bei Ebay gekauft und ihr kurzentschlossen den auffälligen Spitzenbesatz vom breiten Kragen abgetrennt, der sie zur Trachtenbluse machte. Von Holdrio zur Schiffsreise-Bluse.


Zu Beginn der Woche ist der milde Frühling in kaltes Aprilwetter umgeschlagen. Die Temperatur ist manchmal nur noch einstellig, und den ganzen Tag über gibt es einen Wechsel von Sonne und Regen. Ein vorbildlicher April – wenn es nicht noch März wäre.

Bei einem Licht mit Sonne und Wolken leuchten die Tulpen besonders bunt – sofern sie sich gerade im sonnigen Teil befinden.


Bei meinem Vater wühle ich mich durch den kleinen Vorgarten, der bisher in Winterruhe lag. Zwischen altem Laub sprießen plötzlich viele Pflanzen, die dort gar nicht sein sollen. Noch sieht das ganz hübsch aus, aber ich weiß, dass es in vier Wochen irgendwelche blühende Pflanzen sind, die oben ihre Samen und unten ihre Wurzeln entschlossen durch die Gegend schicken, um die Welt zu erobern.

Ich rupfe Grünes, hacke Wurzeln frei, harke Blätter, krieche unter Büsche und steche Löwenzahn und Disteln aus. Zwei große Gartensäcke werden voll, die ich bis zur Biotonne schleppe, dort hochwuchte und ausschütte. Sie sind besonders schwer, weil nasse Erde an den Wurzeln hängt. Puh! Der frühlingsbedingte Bewegungs- und Muskelaufbau läuft. Ich spüre ihn in allen Gelenken.


Bis zur Premiere von „Tod auf dem Nil“ haben wir noch sechs Wochen. Die Online-Reservierung für die Karten wurde inzwischen gestartet und läuft erstaunlich gut. Das überholt mich schon wieder alles, denn ich habe in meiner persönlichen Umgebung noch nicht mal über die Termine informiert. Die Premiere ist schon ausverkauft, kein Wunder, wenn 12 Personen am Stück beteiligt sind und knapp 50 Besucher ins Theater passen. Das ist aber nicht so tragisch für andere Besucher, denn meistens läuft ein Stück in der Premiere noch etwas angespannt und ab der dritten Vorstellung locker und wie geschmiert. Andererseits gibt es nach der Premiere ein kleines Bufffet. Das lässt manchen Besucher vielleicht denken: Auch wenn das Stück noch stocken könnte, danach gibt es Essen.

Diesmal kommen wir zur Probe in Kostümen, weil wir vorher Fotos machen möchten. Dass wir anschließend noch den gesamten ersten Akt in einem Rutsch schaffen, zeigt, wie schnell und sicher wir inzwischen sind und dass die Anschlüsse schon ziemlich gut klappen. Noch gibt es Einschränkungen wegen der fest installierten Aufbauten des gerade laufenden Stücks – besonders eine Art Poledancestange in der Mitte der Fläche lässt uns überlegen, ob wir die nicht einbauen sollten, um spektakuläre Szenenauftritte zu bieten – , aber bald werden wir die Bühne für uns haben.

Zuhause setze ich mich erneut an die Nähmaschine. Nachdem das Theaterkleid unten sauber gesäumt ist, blitzt jetzt hin und wieder die Kante des Unterrocks durch. Den muss ich mal eben zwei Zentimeter umnähen. Der weiche Stoff verzieht sich dabei leicht und die Naht sieht nicht sehr gerade aus, aber das ist mir egal. Ich nähe ihn ja um, damit ihn niemand sieht.


Am Freitag setze ich mich hin und zeichne eine Illustration, die ich schon einige Tage in meinem Kopf habe. Weil sie ein Geschenk werden soll, kann ich sie noch nicht zeigen, denn dann könnte die Überraschung verlorengehen. Hach, Illustrieren ist eine Tätigkeit, die mir gute Laune und tiefe Entspannung bringt.

Einige Pinsel müssten inzwischen mal ersetzt werden und auch die Lieblingsfarben gehen mir aus. Ich sollte die Kästen demnächst mal ordentlich reinigen, neue Pinsel kaufen und die fehlenden Farben auffüllen. Und öfter mal illustrieren.