Blog 870 – 29.12.2024 – Lichterketten, Lotterleben und Piroggen
Nichts los bei uns an den Weihnachtstagen. Und auch Weihnachten ist nur zu erkennen am mit vielen kleinen Lichtern geschmückten Weihnachtsbaum – den als Einziger in der Familie der Gatte noch gerne haben möchte – und an einigen Lichterketten, die es zusammen sehr gemütlich machen. Wobei ich zugeben muss, dass der beleuchtete Weihnachtsbaum mir gut gefällt, ich mir nur selber keinen mehr ins Zimmer stellen würde.
Beide Jungs sind da und für uns alle vier waren die letzten Monate anstrengend. Jetzt sind wir froh, einfach mal frei zu haben und zeitlos durch den Tag zu lottern. Ich finde nicht mal meine Weihnachts-CDs, die ich im letzten Jahr irgendwo abgelegt und seitdem nicht mehr zurückgeräumt habe. Das passt alles. Froh und zufrieden genießen wir die ruhigen Tage und füllen sie nach Lust und Laune mit Computerspielen, gemeinsamen Brettspielen und lockerem Rumhängen. Es ist sehr gemütlich.
Der Sohn kocht uns eine echte Carbonara nach traditionellem Rezept mit Guanciale (ungeräuchertem, luftgetrocknetem Speck), Pecorino (Schafsmilchkäse) und Ei, die deutlich anders als meine übliche mit Speck, Parmesan und Ei schmeckt. Würziger und rauchiger – lecker. Endlich machen wir auch mal polnische Piroggen. Im Sommer 2023 habe ich in Warschau Piroggen mit verschiedenen Füllungen gegessen und verkünde seitdem, dass wir die, wenn wir zu viert sind und Zeit haben, mit meiner Lieblingsfüllung selber machen. Jetzt ist endlich die Gelegenheit dazu – was zeigt, wie wenig gemeinsame Zeit es im letzten Jahr gab. Gemeinsam rollen wir Teig aus, füllen die Piroggen und kochen sie, dann kommen sie – in Butter angebraten, mit karamellisierten Zwiebeln, Schmand und einem Klecks Preiselbeeren – auf die Teller und … mjammi! So lecker! Das könnte traditionell unser Weihnachtsessen werden – wenn wir eine Weihnachtstradition hätten.
Die Kaninchen sind weiterhin mit Bauarbeiten beschäftigt und fressen dazwischen wie die Weltmeister, um ihre durchs intensive Buddeln verbrauchten Kalorien wieder auszugleichen. Außerdem sehe ich, dass sie ihr gemütliches Häuschen jetzt nur noch als warme Toilette nutzen und darum nicht mehr darin schlafen. Ich laufe durchs Gehege, schüttle genervt den Kopf, murmle: „Ihr seid so blöd!“ vor mich hin und schiebe die dicksten Löcher immer wieder zu. Sie sind ja süß – vor allem in ihrer Blödheit – und ich mag sie, aber hoffentlich finden sie bald ein neues Hobby.
Das Wetter kann sich nicht ganz entscheiden und ist mal leicht winterlich und ansatzweise frostig …
… mal sonnig und frühlingshaft. Da in der Kölner Bucht immer noch kein Winter ausgebrochen ist, sind sogar die Rosen wieder ausgetrieben.
Morgens und abends färbt sich der Himmel intensiv in Rot- und Orangetönen, was sehr schön aussieht. Ich lasse die letzten Tage des Jahres plätschern, lebe weitgehend zeitlos und weiß nur nach einem Blick auf den Kalender und einigem Nachdenken, welcher Wochentag ist. So muss es sein.
Das neue Jahr wird vermutlich nicht easy-peasy werden. Die Spaltung der Gesellschaft und die politischen Lagen weltweit und in Deutschland werden nicht einfach zu regeln sein. Da gilt es Haltung zu zeigen, keinen Hass zu schüren, Gegenargumente zu bringen und den Humor zu behalten.